Debatte um Kreuz in bayerischen Behörden

Voderholzer verteidigt Ministerpräsident Söder

Die Debatte um Kreuze in bayerischen Behörden geht weiter. ZdK-Präsident Sternberg spricht sich gegen das Kreuz als Wahlkampfinstrument aus, der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer verteidigt den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder.

Diskussion um Kreuze im öffentlichen Raum / © Peter Kneffel (dpa)
Diskussion um Kreuze im öffentlichen Raum / © Peter Kneffel ( dpa )

In seiner Predigt anlässlich der Regensburger Bittprozession am Vorabend von Christi Himmelfahrt im Regensburger Dom verteidigte der Regensburger Bischof den bayerischen Ministerpräsidenten und den Erlass der Bayerischen Staatsregierung, dass in staatlichen Behörden öffentlich ein Kreuz angebracht werden solle. Der Bischof: "Der Ministerpräsident hat sich in einem guten Sinne weltchristlich verhalten (…). Da ist es nicht gut, wenn ihm ausgerechnet von kirchlicher Seite auch noch Kritik widerfährt. Dass ein Politiker immer auch auf die nächsten Wahlen schielen muss, darf man ihm nicht ankreiden. Aufgabe der Kirche muss in diesem Fall sein, eine Argumentation gegebenenfalls noch zu vertiefen. Das haben wir versucht." Bereits am 2. Mai hatte Bischof Voderholzer zusammen mit dem evangelisch-lutherischen Regensburger Regionalbischof, Dr. Hans-Martin Weiss, eine ökumenische Erklärung zur Kreuzdebatte in Bayern veröffentlicht.

Sternberg zu Söders Vorstoß: "Ungeschickt und falsch"

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, hat seine Kritik am bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) hingegen bekräftigt. Zu dessen Absicht, Kreuze in Landesbehörden aufhängen zu lassen, sagte Sternberg im Interview mit der "Passauer Neuen Presse" (Donnerstag): "Es ist ein Fehler, das Kreuz im Wahlkampf zu thematisieren und zu instrumentalisieren. Das war ungeschickt und falsch." Im Wahlkampf sei alles "überhitzt". Da lasse sich ein solches Thema nicht sachlich und angemessen diskutieren, so Sternberg weiter: "Das Kreuz ist kein Kampfinstrument. Das Kreuz grenzt nicht aus. Es erinnert uns daran, dass unser Christentum zu integrieren gebietet." Wer das Kreuz als Kampfmittel zur Abgrenzung einsetze, habe es völlig missverstanden.

Gröhe: "Ich freue mich über Kreuze im öffentlichen Raum"

Unions-Fraktionsvize Hermann Gröhe (CDU) hat sich ebenfalls in der Kreuz-Debatte zu Wort gemeldet. Er appellierte an Politiker, das Kreuz nicht zum Wahlkampf zu nutzen. Kirchenvertreter sollten den Eindruck vermeiden, sie "hätten etwas gegen Kreuze im öffentlichen Raum." "Ich freue mich über Kreuze im öffentlichen Raum", sagte der Beauftragte seiner Fraktion für Kirchen und Religionsgemeinschaften dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Donnerstag). Das Kreuz stehe "für die besondere christliche Prägung unseres Gemeinwesens", so Gröhe. Zugleich äußerte sich der CDU-Politiker zurückhaltend mit Blick auf die vom bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) ausgelösten Diskussion. Politiker sollten "den Eindruck vermeiden, dass sie die Debatte darüber zum Wahlkampf nutzen", betonte Gröhe, fügte jedoch hinzu: "Und Kirchenvertreter sollten den Eindruck vermeiden, sie hätten etwas gegen Kreuze im öffentlichen Raum."


Quelle:
KNA , DR