Ministerpräsident Laschet über Religionsfreiheit und die AfD

"Ich hätte die AfD nicht vermisst"

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet hält nichts vom Kreuz-Erlass der bayerischen Staatsregierung. Dieser verhindere auch nicht, AfD-Parolen zu erliegen. Ein Gespräch über das Kreuz mit der Religionsfreiheit.

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet / © Federico Gambarini (dpa)
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet / © Federico Gambarini ( dpa )

Armin Laschet wandte sich am Montag im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) gegen eine Kreuz-Pflicht für Landesbehörden. "Wir sind in Nordrhein-Westfalen mit der Präsenz von Religion im öffentlichen Raum zufrieden", so Laschet. "Bei uns gibt es hier keinen Handlungsbedarf."

Schützt das Kreuz vor der AfD?

Die Frage "Kann das Kreuz helfen, Kreuzchen bei der AfD zu verhindern?" verneinte Laschet. Die Partei bekämpfe man am besten, indem man Probleme löst. "Dass im katholisch geprägten Münster die AfD bei der Bundestagswahl den niedrigsten Wert in Deutschland hatte, zeigt, dass Hetze gegen andere Religionen Christen abschreckt, Rechts zu wählen."

Nach den Worten Laschets gilt es, die Wähler der Partei zu erreichen, so Laschet. "Das funktioniert nicht, indem man die AfD-Parolen übernimmt." Vielmehr seien die Probleme von deren Wählerschaft zu lösen. So sei in Nordrhein-Westfalen der Anteil der AfD besonders in belasteten und prekären Stadtteilen des Ruhrgebiets hoch. Deshalb ziele die Ruhr-Konferenz darauf, dort durch bessere Bildungschancen, verbesserte Innere Sicherheit und neuen Arbeitsplätze einige Probleme zu lösen.

Mit Argumenten und sachlicher Auseinandersetzung

Laschet rief dazu auf, der AfD mit Argumenten und sachlicher Auseinandersetzung zu begegnen. "Wenn AfD-Politiker Ressentiments, Tabubrüche oder Hetze gegen Minderheiten äußern, muss man ihnen jedes Mal widersprechen."

Die Teilnahme eines AfD-Kirchenexperten beim am Mittwoch in Münster beginnenden Katholikentag sieht Laschet skeptisch. Zwar sagte er, dass er die Entscheidung der Veranstalter nicht bewerten wolle. Zugleich betonte er: "Ich hätte die AfD nicht vermisst."

Für den Zusammenhalt der Gesellschaft

Der Ministerpräsident forderte zudem, den Islam als eine Religion in Deutschland wahrzunehmen. "Wenn vier Millionen Muslime im Land leben, sind sie selbstverständlich Teil dieser Gesellschaft", sagte der Regierungschef.

Deshalb werde er beim kommenden Ramadan zu einem Fastenbrechen in die Staatskanzlei einladen, zu dem er neben Muslimen auch Juden und Christen bitte. "Gerade in diesen Zeiten müssen wir etwas für den Zusammenhalt der Gesellschaft tun", so der Politiker.


Quelle:
KNA
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