Ostermarschierer verzeichnen mehrere Zehntausend Teilnehmer

Abrüstung und Stopp von Waffenexporten

Atomwaffen abschaffen, Rüstungsexporte stoppen: In ganz Deutschland haben Ostermarschierer in den vergangenen Tagen für eine friedliche Welt demonstriert. Zum Abschluss der Ostermärsche am Montag fanden Aktionen in mehr als 30 Städten statt.

Ostermarsch 2018 in Hamburg / © Markus Scholz (dpa)
Ostermarsch 2018 in Hamburg / © Markus Scholz ( dpa )

Bei den bundesweiten Ostermärschen sind in diesem Jahr wieder Tausende Aktivisten für Frieden und Abrüstung auf die Straße gegangenen. Das Netzwerk Friedenskooperative in Bonn verzeichnete rund 100 Demonstrationen und Kundgebungen. Sprecher Kristian Golla sprach von "Zehntausenden Teilnehmern", die von Karfreitag bis Ostermontag unter anderem für eine atomwaffenfreie Welt und einen Stopp von Rüstungsexporten demonstriert hätten. Es hätten mehr Menschen als in den vergangenen Jahren teilgenommen.

4000 beim Ostermarsch Rhein/Ruhr

Beim traditionellen Ostermarsch Rhein/Ruhr beteiligten sich nach Angaben der Veranstalter von Samstag bis Montag an den Demonstrationen, Friedensfesten, Blockaden und dem Fahrradcorso insgesamt etwa 4.000 Friedensaktivisten. Am Montag begann der Ostermarsch mit einem Friedensgottesdienst in Bochum-Werne. Von dort zogen die Demonstranten nach Dortmund. Der NRW-Landesgeschäftsführer der "Deutschen Friedensgesellschaft - Vereinigte Kriegsdienstgegner", Joachim Schramm, prangerte die von der Bundesregierung geplante Erhöhung des Verteidigungshaushaltes an. Er sprach von einer "Fortsetzung der falschen Politik der militärischen Stärke und Konfrontation". Der Ostermarsch Rhein/Ruhr sollte am Montagnachmittag mit einem großen Friedensfest in Dortmund ausklingen, bei dem unter anderem die nordrhein-westfälische DGB-Vorsitzende Anja Weber sprechen sollte.

Proteste gegen US-amerikanische Atomwaffen

Am Fliegerhorst Büchel in Rheinland-Pfalz kamen am Montag nach Veranstalterangaben rund 400 Friedensaktivisten zusammen, um für einen Abzug der dort gelagerten US-amerikanischen Atomwaffen zu demonstrieren. Elke Koller vom Internationalen Versöhnungsbund, Regionalgruppe Cochem-Zell, sagte, angesichts von Aufrüstung und atomarer Rüstung sei es überlebenswichtig, die Stimme zu erheben. "Die Menschen wollen eine atomwaffenfreie Welt, der Friedensnobelpreis an Ican hat dies gezeigt." Die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (Ican) hatte im vergangenen Jahr die Auszeichnung erhalten.

Für soziale Entwicklung der Europäischen Union

Auf dem Frankfurter Römerberg versammelten sich am Montag nach Veranstalterangaben rund 4.000 Aktivisten. Sie forderten eine friedliche und soziale Entwicklung der Europäischen Union und eine neue Entspannungspolitik. Statt die Rüstungsausgaben gemäß dem Nato-Ziel auf zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu erhöhen, solle mehr Geld für Bildung, Gesundheit, Umwelt und Wohnen aufgewendet werden, appellierten Redner. Insgesamt gab es am Ostermontag Aktionen in mehr als 30 Städten, darunter auch Kassel, Marburg, Büchel, Nürnberg, Hamburg, Krefeld, Dülmen und Hamm. Willi van Ooyen, Sprecher der Frankfurter Infostelle Ostermarsch, zog eine positive Bilanz der Demonstrationen. Bei den Aktionen mit Zehntausenden Teilnehmern unter dem Motto "Abrüsten statt Aufrüsten" sei deutlich geworden, dass die Friedensbewegung die ablehnende Haltung der Mehrheit der Bevölkerung gegen Krieg und Militarismus widerspiegele.

Ausgangspunkt der Ostermarschbewegung waren vor 60 Jahren Proteste gegen Atomwaffen in Großbritannien. In der Bundesrepublik gingen in den 80er Jahren bis zu 300.000 Menschen auf die Straße. In den vergangenen Jahren pendelte sich die Teilnehmerzahl bei einigen tausend Ostermarschierern ein.


Quelle:
KNA