Geschäftsführer des Echter Verlags zur AfD-Broschüre

Leeres Buch mit voller Wirkung

Ein dünnes Buch, das für viel Aufmerksamkeit sorgt: "Christliches in der AfD" heißt es und ist im Echter Verlag erschienen. Das besondere ist, dass fast nichts drin steht. Angst vor rechtlichen Schritten hat der Geschäftsführer des Verlags nicht.

Cover des AfD-Broschüre vom Echter Verlag (Echter Verlag)

DOMRADIO.DE: Das ist eine besondere Aktion: "Christliches in der AfD" heißt der Titel und dann ist das Buch fast leer. Das hat durchaus für Gegenwind aus der AfD gesorgt. Wäre es nicht besser gewesen eine wirkliche inhaltliche Auseinandersetzung zu leisten?

Thomas Häußner (Geschäftsführer des Echter-Verlags): Eine inhaltliche Auseinandersetzung ist natürlich eine andere Option und eine Möglichkeit, die ich auch schon in anderen christlichen Verlagen gesehen habe. So gesehen gibt es das meines Wissens schon.

Wir haben uns bei dieser Sache gedacht, wir spitzen das ganze Mal etwas zu, bringen es etwas pointierter und versuchen einfach auf eine Art und Weise auf gewisse Haltungen aufmerksam zu machen. Diese Vorgehensweise passt vielleicht auch ganz gut zur AfD und deren Verhalten.

DOMRADIO.DE: Nun fühlen sich welche aus den Reihen der AfD schlecht behandelt und sogar von einer Klage ist die Rede. Ist es dann jetzt nicht so, dass dadurch die AfD wieder eine Plattform bekommt, die nicht im Sinne des Erfinders ist?

Häußner: Natürlich, ich meine die AfD kommt wieder ein wenig ins Gespräch. Aber nachdem sie nun momentan auch stärkste Oppositionspartei ist, wird sie immer wieder auftauchen. Es ist nicht schlimm, wenn eine politische Partei, die auch auf dem demokratischen Weg gewählt wurde, Gehör findet. Einfach damit man sich eine Meinung über diese Partei bilden kann. Ich denke, die Art und Weise, wie die AfD auf diese kleine Schrift reagiert ist auch aussagekräftig.

DOMRADIO.DE: Haben Sie Angst vor rechtlichen Schritten der Partei?

Häußner: Kann ich jetzt nicht sagen, nein. Ich sehe hier keinen justiziablen Ansatz in dieser kleinen Schrift. Die AfD würde sich damit mehr schaden als mir, wenn sie rechtliche Schritte eingehen würde.

DOMRADIO.DE: Das Buch heißt das "Christliche in der AfD“. Es gibt nun tatsächlich einen Arbeitskreis der Christen in der AfD. Wo ist da genau ihr Ansatz: Ist das ein Aufmerken für Christen über das Verhältnis in dieser Partei nachzudenken?

Häußner: Ja, ich denke, man sollte schon drüber nachdenken. Ich meine, ich habe jetzt im Zuge der Publikationen Feedback bekommen von Seiten der Christen, in denen es heißt: Lass doch die AfD in Ruhe, man kann sie doch wählen und man kann ihre Standpunkte doch durchaus nachvollziehen und gut finden. Da wollten wir draufhinweisen, dass gewisse Haltungen in der AfD unserer Meinung nach nicht als christlich angesehen werden können.

DOMRADIO.DE: Kommt dann jetzt nochmal das gleiche Buch mit einer größeren Abhandlung?

Häußner: Das könnte man überlegen. Es ist jetzt nicht geplant, weil wir auch sehr überrascht sind, was so ein kleines Buch schon auslösen kann. Eventuell werden wir aber all dieses Feedback, das wir jetzt gehört haben, sortieren und es nutzen, um nachzulegen. Dafür müssten wir aber erst sehen, wie sich alles entwickelt, auch die Parteien-Landschaft in den nächsten Monaten.

Das Gespräch führte Christoph Paul Hartmann.


Thomas Häußner (privat)
Thomas Häußner / ( privat )
Quelle:
DR