Vatikan: Deutschland wesentlich für UN-Flüchtlingspakte

"Global Compacts" in Planung

Der Vatikan erwartet sich von den geplanten globalen UN-Flüchtlingspakten wesentliche Antworten auf die Herausforderungen der weltweiten Migration. Dabei komme auf Deutschland aus Sicht des Vatikan eine besondere Rolle zu.

Hand eines Asylbewerbers hinter Maschendrahtzaun / © Jens Büttner (dpa)
Hand eines Asylbewerbers hinter Maschendrahtzaun / © Jens Büttner ( dpa )

Der für Migrationsfragen zuständige Untersekretär im Vatikan, Pater Fabio Baggio, betonte in Berlin, dass aus Sicht des Vatikan Deutschland - gemeinsam mit anderen EU-Staaten - eine wesentliche Rolle im Prozess der Globalen Pakte spielen könne und solle. Baggio äußerte sich bei einer nicht öffentlichen Fachtagung der Deutschen Bischofskonferenz zu diesem Thema.

Zwei "Global Compacts" bis Ende 2018

Nach Angaben der Bischofskonferenz nahmen an der Veranstaltung 50 Vertreter der zuständigen Bundesministerien, des UN-Flüchtlingshilfswerks sowie zahlreiche Experten und Vertreter von Hilfsorganisationen teil. Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) eröffnete demnach die Veranstaltung gemeinsam mit dem Sonderbeauftragte für Flüchtlingsfragen der Bischofskonferenz, dem Hamburger Erzbischof Stefan Heße.

Der New Yorker UN-Gipfel zu Flucht und Migration hatte 2016 einen Beratungs- und Verhandlungsprozess begonnen, der bis Ende 2018 in zwei "Global Compacts" münden soll: einen zu sicherer, geordneter und regulärer Migration sowie einen weiteren zu Fragen des Flüchtlingsschutzes. Das Fachgespräch orientierte sich den Angaben zufolge an den Handlungsmaximen des vom Heiligen Stuhl erarbeiteten Papiers: "Migranten aufnehmen, schützen, fördern, integrieren".

Erwartungen der Kirche an die Pakte

Zum Auftakt erläuterte Heße die Erwartungen der Kirche an die Pakte: "Sie können die positiven, entwicklungsförderlichen Aspekte von Migration stärken und den Weg zu einer solidarischen Verantwortungsteilung zwischen den Staaten ebnen; sie können ein Bewusstsein dafür schaffen, dass die Rechte und Bedürfnisse der betroffenen Menschen keine Nebensache sind, sondern der Maßstab einer humanitär verantwortbaren Politik sein müssen. Und schließlich: Sie können ein wichtiger Beitrag dazu sein, dass wir durch internationale Zusammenarbeit die 'Globalisierung der Gleichgültigkeit' überwinden."

Nach den Worten von Baggio sind in die Handlungsschwerpunkte eine ganze Reihe von praktischen Überlegungen eingangen, "die auf der Erfahrung der Ortskirchen und der katholischen Basisorganisationen beruhen". Dazu gehörten best-practice-Maßnahmen, die auch auf andere geografische Regionen übertragen werden könnten. "Gerade in Deutschland findet sich einiges davon bereits in der Praxis", so Baggio.


Erzbischof Stefan Heße / © Julia Steinbrecht (KNA)
Erzbischof Stefan Heße / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA