Caritas-Präsidenten: Krise in der Ostukraine spitzt sich zu

"Mit Krieg als Dauerzustand dürfen wir uns niemals abfinden"

Die österreichische und die ukrainische Caritas haben davor gewarnt, den Krieg und die humanitäre Krise in der Ostukraine zu vergessen. Die Zahl der betroffenen Menschen sei nach wie vor hoch.

Konflikt in der Ukraine  / © Evgeniy Maloletka (dpa)
Konflikt in der Ukraine / © Evgeniy Maloletka ( dpa )

Die Situation der betroffenen Menschen in der Ostukraine verschlimmere sich immer weiter, sagten die Caritas-Präsidenten Michael Landau und Andrij Waskowycz bei einer Pressekonferenz am Freitag im ukrainischen Charkiv. Insgesamt seien bereits bis zu fünf Millionen Menschen vom seit vier Jahren andauernden Konflikt in der Ostukraine betroffen, darunter rund 600.000 Kinder, berichtete Landau.

Zahl der Bedürftigen ist hoch

Mehr als 10.000 Menschen seien getötet worden; rund drei Millionen mussten ihre Wohnorte verlassen, innerhalb des Landes sind bis zu 1,7 Millionen Menschen als sogenannte Binnenflüchtlinge vertrieben. Viele der Geflüchteten seien arbeitslos und ihre finanziellen Mittel erschöpft, so Landau. Die Zahl der Menschen, die zu wenig zu essen haben, sei auf 1,2 Millionen gestiegen.

Die Flüchtlinge stünden oft vor der Frage, ob sie sich von ihren letzten Ersparnissen Lebensmittel oder Medikamente kaufen sollten, berichtete Landaus Amtskollege Waskowycz. Die Situation für die Flüchtlinge und die im Kampfgebiet Zurückgebliebenen werde immer schlimmer. Als Folge der humanitären Krise wachsen nach seinen Worten Armutsprostitution, Kriminalität und Alkoholismus. Der Krieg habe auch viele Familien auseinandergerissen.

Caritas-Spenden für ukrainische Kinder

Die Frontlinie zwischen ukrainischer Armee und prorussischen Separatisten erstreckt sich über 457 Kilometer Länge. Unmittelbar im Kampfgebiet leben den Angaben zufolge noch rund 600.000 Menschen, darunter viele Alte und Kinder.

"Mit Krieg als Dauerzustand dürfen wir uns niemals abfinden", mahnte der österreichische Caritas-Chef. Kinder hätten ein Recht auf kindgerechtes Aufwachsen. Landau besuchte in der Ukraine verschiedene aus Österreich geförderte Projekte. Die Februar-Sammlung der österreichischen Caritas soll unter anderem 50.000 ukrainischen Kindern zugutekommen und ihnen Zugang zu Bildung ermöglichen.


Quelle:
KNA
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