Vatikan mahnt zur Wahrung des Status von Jerusalem

"Spirale der Gewalt abwenden"

Vier Tote und viele Verletzte: Seit der umstrittenen US-Entscheidung zu Jerusalem kommt es wieder zu Unruhen im Heiligen Land. Der Vatikan setzt sich auch deshalb für die Wahrung des Sonderstatus von Jerusalem ein.

Konflikt um Jerusalem  / © Wisam Hashlamoun (dpa)
Konflikt um Jerusalem / © Wisam Hashlamoun ( dpa )

Angesichts der Ausschreitungen in den Palästinensergebieten hat der Vatikan zur Wahrung des Sonderstatus von Jerusalem und zu politischer Vermittlung aufgerufen. Papst Franziskus bete inständig, "dass die Verantwortlichen der Staaten sich in diesem Moment von besonderer Tragweite dafür einsetzen, eine neue Spirale der Gewalt abzuwenden", teilte der Vatikan mit. Der Heilige Stuhl nehme sensibel die Besorgnis der Arabischen Liga und der Organisation für Islamische Zusammenarbeit zur Kenntnis, die diese hinsichtlich der Friedensperspektiven für die Region geäußert hätten.

Der Papst wiederholte seinen Aufruf zu "Weisheit und Klugheit" aller Beteiligten. Der Heilige Stuhl folge mit großer Aufmerksamkeit den Entwicklungen im Nahen Osten empfinde Schmerz über die Zusammenstöße der vergangenen Tage und die Opfer. Die Regierungen müssten in Wort und Tat dem Wunsch nach Frieden, Gerechtigkeit und Sicherheit der Bevölkerungen entsprechen.

"Achtung des Status quo"

Mit Blick auf Jerusalem betonte der Vatikan die "Unverzichtbarkeit der Achtung des Status quo in Übereinstimmung mit den Beratungen der internationalen Gemeinschaft". Jerusalem müsse den "singulären Charakter" einer Heiligen Stadt für Christen, Juden und Muslime aus aller Welt behalten. Nur eine Verhandlungslösung zwischen Israelis und Palästinensern könne "zu einem stabilen und dauerhaften Frieden führen und die friedliche Koexistenz der zwei Staaten innerhalb international anerkannter Grenzen garantieren", hieß es in der Erklärung.

Die arabischen Länder haben ihre Kritik an Washington wegen der Jerusalem-Entscheidung bekräftigt - konnten sich aber nicht auf konkrete Gegenmaßnahmen einigen. Die Außenminister der Arabischen Liga bezeichneten die umstrittene Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen, am Sonntagmorgen als "hinfällig".

"Gefährliche Entwicklung"

"Diese Verschiebung der US-Politik zu Jerusalem ist eine gefährliche Entwicklung, bei der sich die USA von ihrer Rolle als Förderer und Vermittler im Nahost-Friedensprozess isoliert haben", hieß es in einer Stellungnahme der 22 Mitglieder, zu denen auch die Palästinensischen Autonomiegebiete gehören, nach einer Dringlichkeitssitzung in Kairo. Sie schlugen einen Gipfel der Staatschefs der Arabischen Liga in Jordanien vor.

Trump hatte am Mittwoch entgegen internationaler Gepflogenheiten Jerusalem als Hauptstadt Israels anerkannt. Israel beansprucht ganz Jerusalem als seine unteilbare Hauptstadt. Dieser Anspruch wird international nicht anerkannt. Die Palästinenser wollen in dem von Israel annektierten Ost-Jerusalem die Hauptstadt eines künftigen Palästinenserstaates ausrufen.


Arabische Liga / © Saudi Press Agency (dpa)
Arabische Liga / © Saudi Press Agency ( dpa )

Ausschreitungen in Jerusalem / © Oren Ziv (dpa)
Ausschreitungen in Jerusalem / © Oren Ziv ( dpa )
Quelle:
KNA , dpa