Eheberater sieht noch Chancen für Jamaika-Verhandlungen

Fester Wille ist gefragt

Ging es bei den Sondierungen für eine Jamaika-Koalition ähnlich zu wie in einer partnerschaftlichen Beziehung? Der katholische Ehe- und Lebensberater Martin Kopf sieht durchaus Parallelen und glaubt an eine Fortsetzung der Verhandlungen.

 (DR)

"Wenn alle sagen, dass sie unbedingt eine Regierung bilden wollen, könnte das trotzdem klappen", sagte der Vorsitzende des Bundesverbands der Katholischen Ehe-, Familien- und Lebensberaterinnen und Lebensberater, Martin Kopf, in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Freising. Auch in der Eheberatung könnten Paare sich trotz heftiger gegenseitiger Verletzung auf eine Fortsetzung ihrer Beziehung verständigen, wenn bei beiden Partnern der feste Wille dazu bestehe.

Einsetzung eines Vermittlers sinnvoll

Kopf hält die Einsetzung eines Vermittlers für sinnvoll, der in Einzelgesprächen herausfinden könnte, "wie weit jeder zu gehen bereit ist - ohne dass die Partner gleich davon erfahren und es für ihre Zwecke ausnutzen". Das übergreifende Ziel müsse es sein, aus Verantwortung für Staat und Demokratie eine Regierung zu bilden.

Dass die Verhandlungen geplatzt sind, führt der Bundesvorsitzende auf eine "ungeheure Angst" von CSU, Grünen und FDP zurück, von ihren Wählern als Umfaller verurteilt zu werden. Entscheidend für einen möglichen Erfolg weiterer Verhandlungen wäre es, "dass Kompromisse in Einzelfragen nicht als Einknicken oder Umfallen abgewertet werden".

Relationen begreifen

Es müsste den kleinen Parteien und deren Wählern doch klar sein, dass sie mit circa sechs bis zehn Prozent der Stimmen ihr Wahlprogramm nicht komplett durchsetzen könnten. "Und ich bin mir sicher, dass die Mehrheit der Wähler dies verstehen und akzeptieren würde."


Quelle:
KNA