Lutheraner-Bischof Ulrich warnt auf Jahresversammlung vor AfD-Politik

Kirchenparlament tagt in Bonn

In Bonn hat die Jahrestagung evangelischer Kirchenparlamente begonnen. Der oberste Repräsentant der lutherischen Landeskirchen, Bischof Gerhard Ulrich, kritisiert, dass soziale Ängste politisch instrumentalisiert werden und warnt vor der AfD-Politik.

Schild "Nationalismus ist keine Alternative" bei einer AfD-Kundgebung / © Silas Stein (dpa)
Schild "Nationalismus ist keine Alternative" bei einer AfD-Kundgebung / © Silas Stein ( dpa )

Mit einer Warnung vor einer rückwärtsgewandten Politik der AfD hat am Donnerstag in Bonn dieKirchenparlament tagt in Bonn begonnen. Die rechtskonservative Partei schrecke vor Tabubrüchen nicht zurück und mache Vielfalt verantwortlich für soziale Ängste und Spannungen, sagte der Leitende Bischof Gerhard Ulrich bei der Eröffnung der Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD).

Der Landesbischof der Nordkirche wurde am Abend als oberster Repräsentant der deutschen Lutheraner im Amt bestätigt.

Ulrich: Fortdauernder Antisemitismus

Am Jahrestag der NS-Pogrome gegen Juden im Jahr 1938 beklagte Ulrich fortdauernden Antisemitismus in Deutschland "in Gestalt einer die NS-Verbrechen relativierenden Geschichte, in Form antisemitischer Hetze und Hassparolen in sozialen Medien". Die Erinnerung an die systematische Judenvernichtung mahne dazu, "das Wort zu erheben, einzuschreiten und radikal auf die Konsequenzen zu verweisen, zu denen uns das Evangelium herausfordert", sagte der Bischof.

Die Beratungen der lutherischen Landeskirchen bildeten den Auftakt der Jahrestagungen evangelischer Kirchenparlamente. Die VELKD-Generalsynode berät bis Samstag, bevor am Sonntag die viertägige Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) eröffnet wird.

Vollkonferenz der Union Evangelischer Kirchen

Außerdem kommt am Freitag und Samstag die Vollkonferenz der Union Evangelischer Kirchen (UEK) in der Bundesstadt zusammen. Im Mittelpunkt der Synodentagungen stehen eine Bilanz der Feiern zum 500. Reformationsjubiläum und der Blick auf Zukunftsperspektiven für die evangelische Kirche in einer säkularen Gesellschaft.

Der Bischofswahlausschuss begründete den Vorschlag für Ulrich unter anderem mit dem Wunsch nach Kontinuität bei der Fortentwicklung des sogenannten Verbindungsmodells. Nachdem VELKD und EKD sowie die UEK ihre Arbeit bereits seit Jahren eng abstimmen, sollen zum 1. Januar auch die Kirchenämter von VELKD und EKD enger zusammenrücken.

Unterstützung des Verbindungsmodells

Dazu wollen die lutherischen Kirchen in Bonn eine Verfassungsänderung beschließen. Vorgesehen ist, dass innerhalb des EKD-Kirchenamtes ein Amtsbereich der VELKD gebildet wird, "in dem die nach dem Selbstverständnis der Vereinigten Kirchen erforderlichen Aufgaben wahrgenommen werden".

Ulrich warb in seinem Bericht an die Synodalen für die weitere Unterstützung des Verbindungsmodells. In den vergangenen Jahren sei das Selbstverständnis gewonnen worden, "dass wir als VELKD eine eigene Kirche bleiben, aber als solche Teil der EKD sind".


Landesbischof der evangelischen Nordkirche Gerhard Ulrich / © Bernd Wüstneck (dpa)
Landesbischof der evangelischen Nordkirche Gerhard Ulrich / © Bernd Wüstneck ( dpa )
Quelle:
epd
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