Philippinische Bischöfe lassen Glocken gegen Morden läuten

Hörbare Zeichen

Es ist ein deutlich hörbares Zeichen gegen die Politik von Präsident Duterte: Auf den Philippinen läuten bis 1. November jeden Abend die katholischen Kirchenglocken zum Protest gegen das Morden im sogenannten "Anti-Drogenkrieg".

Christen auf den Philippinen / © Francis R. Malasig (dpa)
Christen auf den Philippinen / © Francis R. Malasig ( dpa )

Die Aktion habe bereits am vergangenen Sonntag begonnen, wie katholische Menschenrechtsaktivisten von den Philippinen in München berichten. Alle Bischöfe hätten sich einer entsprechenden Initiative des Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Erzbischof Socrates Villegas, angeschlossen.

Klima der Angst

Unter Präsident Duterte steuere das Land in die Tyrannei, sagte Schwester Crescencia Lucero der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Die Franziskanerin leitet die katholische Menschenrechtsorganisation "Task Force Detainees of the Philippines" (TFDP). Duterte strebe nach absoluter Macht und verbreite ein Klima der Angst. Das Justizsystem sei praktisch zusammengebrochen, Polizisten würden für Tötungen mit Gehaltszuschlägen belohnt. Die TFDP dokumentiert nach eigenen Angaben Menschenrechtsverletzungen und gibt ihre Unterlagen an internationale Organisationen wie die Vereinten Nationen weiter.

TFDP-Vorstandsmitglied Christian Buenafe sagte, auch unter den fünf Regierungen seit dem Ende der Marcos-Diktatur seien Menschenrechte verletzt worden, "aber unter Duterte sind die Zahlen explodiert". Der amtierende Präsident habe Folter und Tötungen institutionalisiert.

Seinem "Anti-Drogenkrieg" sind schätzungsweise schon mehr als 13.000 Menschen zum Opfer gefallen. Inzwischen würden sogar Kinder getötet. Das habe letztlich auch die Bischöfe wachgerüttelt, so der Karmelitenpater.

Bischöfe richten Rehabilitationsprogramme ein

Immer mehr Bischöfe richteten in ihren Diözesen Rehabilitationsprogramme für Drogenkonsumenten ein, so Schwester Crescencia. Sie gewährten Zeugen, die aussagen wollten, Schutz. Priester und Ordensleute hielten in den Häusern der Ermordeten mit den betroffenen Familien Totenwache und kümmerten sich um die Hinterbliebenen.

Pater Buenafe appellierte an die Kirchenverantwortlichen in Deutschland, sich öffentlich mit den Bischöfen auf den Philippinen zu solidarisieren, um sie zu stärken. Verteidiger der Menschenrechte würden immer häufiger eingeschüchtert und bedroht. - Die beiden Ordensleute äußerten sich am Rande eines Besuchs des Internationalen Katholischen Missionswerks missio München.


Quelle:
KNA