Israels Oberrabbiner ruft zur Terroristen-Tötung auf

"Wir müssen ihn töten, nicht nur verwunden"

Die Gewalt in Jersalem scheint sich weiter zuzuspitzen: Einem Medienbericht zufolge hat ein Oberrabbiner in einer Thoralesung nun zum Töten aufgerufen: Wer das jüdische Volk verletzten will, müsse sterben.

Ein israelischer Soldat zielt in Richtung palästinensischer Demonstranten / ©  Nasser Shiyoukhi (dpa)
Ein israelischer Soldat zielt in Richtung palästinensischer Demonstranten / © Nasser Shiyoukhi ( dpa )

Der sephardische israelische Oberrabbiner Jitzhak Josef einem Medienbericht zufolge zur Tötung von Terroristen aufgerufen. "Wenn wir wissen, dass ein Terrorist kam, um das jüdische Volk zu verletzen, müssen wir ihn töten, nicht nur verwunden", sagte Josef in seiner wöchentlichen Thorahauslegung, wie die israelische Online-Zeitung "Ynet-News" am Sonntag berichtete.

Ein arabischer Terrorist, der zum Töten gekommen sei, dürfe nicht lebend zurückkommen. Ein Palästinenser hatte am Freitagabend drei Mitglieder einer jüdischen Familie in der Westbanksiedlung Halamisch getötet und war von einem Soldaten außer Dienst überwältigt worden.

Weitere Ausschreitungen zwischen Israelis und Palästinensern

Erneute Zusammenstöße zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften in Ostjerusalem und im Westjordanland haben am Samstag weitere Opfer gefordert. Wie die Tageszeitung "Haaretz" (Samstagabend) unter Berufung auf die palästinensische Hilfsorganisation Roter Halbmond berichtete, starb ein Palästinenser in der Westbankstadt Al-Azaria an Schusswunden, mehrere Palästinenser und ein israelischer Soldat sowie ein Polizist wurden verletzt.

 

Die israelische Armee ist laut Medienberichten in erhöhter Alarmbereitschaft und hat Tausende zusätzliche Kräfte im Westjordanland im Einsatz.

Auswärtiges Amt nimmt Stellung

Am Freitagabend hatte ein Palästinenser drei Mitglieder einer israelischen Familie in der Siedlung Halamisch im Westjordanland getötet. Ein viertes Opfer wird mit schweren Verletzungen behandelt.

Das Auswärtige Amt verurteilte die Ermordung als "heimtückisch" und rief am Samstag in Berlin alle Seiten auf, zu einer Entspannung des Konflikts beizutragen.

Jerusalem kommt nicht zur Ruhe

Seit Tagen ist die Lage in der Jerusalemer Altstadt angespannt, Tausende Palästinenser gingen am Freitag bei Protesten gegen Israel auf die Straße. Bei Zusammenstößen starben drei Palästinenser, Hunderte wurden verletzt. Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas kündigte an, jeden Kontakt mit Israel einzustellen, bis Israel seine Politik in Bezug auf den Tempelberg in Jerusalem ändere.

Auslöser der jüngsten Gewaltwelle war eine Schießerei, bei der zwei israelische Soldaten getötet und ein weiterer verletzt worden waren.

Die drei arabisch-israelischen Angreifer wurden auf der Flucht erschossen. Israel hatte als Reaktion die Freitagsgebete auf dem Tempelberg untersagt sowie die heilige Stätte für mehrere Tage abgeriegelt. 

Der Tempelberg

Tempelberg mit Felsendom (Mitte) / © Oded Balilty (dpa)
Tempelberg mit Felsendom (Mitte) / © Oded Balilty ( dpa )

Der Tempelberg, arabisch "Haram al-Scharif" (edles Heiligtum) ist für Juden, Muslime und Christen eine wichtige Heilige Stätte. Bis zur Zerstörung durch die Römer im Jahr 70 befand sich an dieser Stelle der jüdische Tempel, zentrales Heiligtum Israels.

Zahlreiche mythische und biblische Traditionen und Legenden wie die Erschaffung Adams und Evas, die Opferung Isaaks und die Himmelfahrt Mohammeds sind mit dem Ort verbunden. Die Stätte liegt im Südosten der Jerusalemer Altstadt oberhalb des Kidron-Tals.

Quelle:
KNA
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