Bistum Speyer bereitet Trauergottesdienst für Kohl vor

"Eine komplette Ausnahmesituation"

Der Abschied von Altkanzler Kohl rückt näher: Das Bistum Speyer bereitet derzeit den Trauergottesdienst vor. Darüber und wie symbolträchtig die Beisetzung wird, spricht im Interview der Pressesprecher Markus Herr.

Blick auf den Kaiserdom in Speyer / © Frank Rumpenhorst (dpa)
Blick auf den Kaiserdom in Speyer / © Frank Rumpenhorst ( dpa )

domradio.de: Die Vorbereitungen im Bistum Speyer laufen schon auf Hochtouren. Wie bereitet sich das Bistum auf den Tag vor?

Markus Herr (Pressesprecher des Bistums Speyer): Wir hatten ja einen langen Vorlauf uns vorzubereiten, weil es absehbar war, dass irgendwann die Situation eintreten würde. Gleichwohl sind die letzten zwei Wochen für alle zweihundert Menschen, die näher mit der Vorbereitung befasst sind, eine komplette Ausnahmesituation.

domradio.de: Zu den Staatsgästen, die kommen, hat das Innenministerium noch keinen Angaben gemacht. Aber wen lädt denn das Bistum Speyer alles ein?

Herr: Wir können im Dom für die direkten Teilnahme am Requiem 1500 Menschen Platz zu bieten. Hundert Plätze konnten wir als Bistum Speyer einbringen und wir haben Menschen eingeladen, die in einer besonderen Verbindung zum Speyerer Dom stehen. Zu nennen ist hier die "Europäische Stiftung Kaiserdom zu Speyer", die von Helmut Kohl 1999 mitgegründet wurde, wo er hochrangige Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft in die Sorge um den Erhalt dieser romanischen Kathedrale eingebunden hat. Auch der Dombauverein, die Dompfarrei, auch das Domkapitel. Es ist also ein Querschnitt all der Menschen, die das kirchliche Leben im Bistum Speyer ausmachen.

domradio.de: Hat die Bevölkerung auch eine Möglichkeit den Gottesdienst mitzufeiern?

Herr: Es ist so, dass das Innenministerium gleich zu Beginn der Planung gesagt hat: Im Dom können wir aus Sicherheitsgründen nur geladene Gäste vorsehen. Das steht natürlich im Widerspruch zu unserem Verständnis eines Gottesdienstes, der eine öffentliche Veranstaltung ist. Wir haben das gelöst, indem wir im südlichen Domgarten die Möglichkeit zum Mitfeiern geschaffen haben. Es stehen dort etwa 3500 Plätze bereit für Menschen, die den Gottesdienst mitfeiern wollen. Dort wird auch die Kommunion gespendet und das Geschehen am Altar wird über eine Großbildleinwand in den Domgarten übertragen.

domradio.de: Jeder hat also die Möglichkeit mitzumachen. Bischof Wiesemann wird diesen Gottesdienst leiten. Wer ist noch dabei?

Herr: Als Konzelebranten werden ihm der Apostolische Nuntius, Nikola Eterović, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Marx, die früheren Speyerer Bischöfe, Kardinal Friedrich Wetter und Bischof Schlembach und der Speyerer Weihbischof, Otto Georgens, zur Seite stehen.

domradio.de: Wo wird denn Helmut Kohl in Speyer dann beigesetzt?

Herr: Helmut wird Kohl wird im engsten Familien- und Freundeskreis beigesetzt auf dem alten Speyerer Stadtfriedhof. Hier gibt es die Friedenskirche St. Bernhard, eine Kirche, die in den 50er Jahren als Symbol der Aussöhnung zwischen Deutschen und Franzosen gebaut wurde, und das war ja auch ein wichtiges Lebensthema von Helmut Kohl. Diese Kirche liegt in Nachbarschaft zum Konrad-Adenauer-Park – auch hier nochmal eine Verbindung zum politischen Leben Helmut Kohls. Sie liegt etwa fünf Minuten Gehzeit entfernt vom Speyerer Dom, der ja ein zentraler Bezugspunkt für ihn all die Jahre gewesen ist.

Das Gespräch führte Silvia Ochlast.


Quelle:
DR