Slowakische Bischöfe für Geflüchtete

Flüchtlingsfrage gemeinsam klären

Bei der Aufnahme der Flüchtlinge haben sich die östlichen EU-Länder immer wieder zurückgehalten und Quoten abgelehnt. Unter den Ländern war auch die Slowakei. Jetzt machen die slowakischen Bischöfe Druck.

Gerettete Flüchtlinge in Wärmedecken / © Yara Nardi/MOAS (dpa)
Gerettete Flüchtlinge in Wärmedecken / © Yara Nardi/MOAS ( dpa )

Die slowakischen Bischöfe rufen zu einer "großzügigen Aufnahme von Flüchtlingen" auf. Auch die Slowakei müsse die Menschen unterbringen und dabei das Augenmerk vor allem auf "Christen, Frauen und Kinder legen, die sich auf dem Gebiet der EU aufhalten, das Asylverfahren absolviert haben und derzeit in Anhaltelagern im Süden Europas ausharren", so die Bischöfe. Die Vollversammlung fokussierte sich auf die Zukunft der Slowakei in der EU, Familie, Schulwesen und die staatliche Kirchenfinanzierung.

Der Bischofskonferenz-Vorsitzende, Erzbischof Stanislav Zvolensky von Bratislava, warnte vor einem Kerneuropa ohne den Osten. Er erinnerte an den Ausspruch Papst Johannes Pauls II. (1978-2005), "ein Europa ohne den geistlichen Raum Mittel- und Osteuropas wäre unvollständig". Hochzuhalten sei vielmehr die von der EU propagierte "Einheit in der Verschiedenheit, die das Prinzip der Subsidiarität betont".

Bischöfe gegen Regierungskurs

Der Aufruf der slowakischen Bischöfe, Flüchtlinge aufzunehmen, steht im Gegensatz zum Regierungskurs: Bisher verweigerten sich die so genannten Visegrad-Länder Polen, Tschechien, Ungarn und die Slowakei, sich an der Aufteilung von Flüchtlingen innerhalb der EU zu beteiligen. Gegen Polen, Ungarn und Tschechien hatte die EU-Kommission deshalb ein Vertragsverletzungsverfahren begonnen.

Die Slowakei wiederum hat gemeinsam mit Ungarn die EU geklagt, weil diese die Aufteilung gegen den Widerstand kleinerer Länder beschlossen hatte. Vom Vertragsverletzungsverfahren ist die Slowakei als einziges Visegrad-Land nicht betroffen, weil sie zuletzt 16 Flüchtlinge im Rahmen der so genannten Relokation aufgenommen und die Aufnahme weiterer zugesagt hat.

"Kontinent ohne Hoffnung"

Europa präsentiere sich heute als ein "Kontinent ohne Hoffnung", so Zvolensky weiter. Dies sei an einer "umfassenden demografischen Krise, der voranschreitenden Säkularisierung und mancherorts der Verdrängung der Religion aus dem öffentlichen Raum" abzulesen. Die sich vertiefende Integration in der EU dürfe "nicht dazu führen, dass wir in Grundfragen in Widerstreit zu den in unserem Raum lebenden Völkern geraten".

An dem Bischofstreffen nahmen auch Ministerpräsident Robert Fico und der scheidende Vatikanbotschafter Erzbischof Mario Giordana teil. Zum 1. April tritt dessen Nachfolger Erzbischof Giacomo Guido Ottonello sein Amt an. Fico sprach sich für eine Fortsetzung des bisherigen guten Miteinanders von Staat und Kirche in der Slowakei aus.


Quelle:
KNA , dpa