"Brot für die Welt" weist Vorwürfe aus Antisemitismus-Doku zurück

"Keine Chance zur Kommentierung"

Das Hilfswerk "Brot für die Welt" hat Vorwürfe aus der umstrittenen Antisemitismus-Doku zurückgewiesen. In dem Film war unter anderem der Partnerorganisation B'Tselem in Jerusalem Antisemitismus vorgehalten worden.

"Brot für die Welt" / © Jörg Sarbach (epd)
"Brot für die Welt" / © Jörg Sarbach ( epd )

Die Dokumentation war nach großen Diskussionen im Vorfeld am Mittwochabend im Ersten gezeigt worden. Unter anderem hieß es darin, die Organisation B'Tselem werfe Israel "Nazi-Methoden" vor. "Es gab allerdings keine Anfrage an 'Brot für die Welt' und keine Chance zur Kommentierung der Äußerungen", erklärte die evangelische Hilfsorganisation.

Vorwürfe der Holocaust-Leugnung und "Nazi-Methoden"

"Brot für die Welt" erklärte, eine Mitarbeiterin von B'Tselem habe der israelischen Regierung ein Jahr vor ihrer Anstellung bei B'Tselem auf einem privaten Blog "Nazi-Methoden" vorgeworfen. Nach dem Bekanntwerden 2010 habe die israelische Menschenrechtsorganisation dies öffentlich verurteilt und die Mitarbeiterin habe gekündigt.

Die umstrittene TV-Dokumentation, die das Erste am Mittwochabend im Rahmen einer Diskussionsveranstaltung und Versehen mit Korrekturen zeigte, griff zudem den Fall eines B'Tselem-Mitarbeiters auf, der in einem Interview den Holocaust geleugnet hatte. Der Mitarbeiter sei daraufhin 2014 entlassen worden, erklärte "Brot für die Welt". Dies werde in der Doku weder im O-Ton des Autors und Regisseurs Tuvia Tenenboom noch im Off-Text dargestellt.

Kritik an weiteren Aussagen des Films

Das Hilfswerk kritisierte weitere Aussagen in dem Film. Unter anderem sei die genannte Fördersumme, mit der "Brot für die Welt" B'Tselem unterstütze, nicht korrekt. Im Film war von 800.000 Euro in den Jahren 2013 bis 2015 die Rede.

Wesentliche Prämissen für die Zusammenarbeit mit Partnern weltweit seien die Ablehnung von Gewalt und der Einsatz für friedliche Konfliktlösungen, hieß es. Für "Brot für die Welt" ende jede Förderung, wenn das Existenzrecht Israels nicht anerkannt, zum Boykott von Waren aus Israel aufgerufen oder Antisemitismus geäußert werde. Auf Unparteilichkeit lege man größten Wert, das gelte auch für das ebenfalls angegriffene Ökumenische Begleitprogramm in Palästina und Israel des Weltkirchenrats, das von "Brot für die Welt" unterstützt wird.


Quelle:
epd