Explosion bei Konzert in Manchester

Selbstmordattentäter tötet 22 Menschen

Ein Attentäter hat bei einem Popkonzert von Teenie-Star Ariana Grande in Manchester mindestens 22 Menschen in den Tod gerissen, darunter auch Kinder.

Konzert in Manchester: Mindestens 19 Menschen tot / © Joel Goodman (dpa)
Konzert in Manchester: Mindestens 19 Menschen tot / © Joel Goodman ( dpa )

Das teilte die Polizei am Dienstag mit. Der Mann habe eine selbstgebaute Bombe gezündet. Die Polizei behandelt den Fall als Terrorakt. Sie gehe bei dem Angriff von einem Einzeltäter aus. "Am wichtigsten ist es, jetzt herauszufinden, ob er alleine handelte oder als Teil eines Netzwerks", sagte Ermittler Ian Hopkins. Die Bischofskonferenz von England und Wales twitterte am Dienstagmorgen, ihre Gedanken seien bei jenen, die bei der "entsetzlichen Attacke" getötet und verletzt wurden. "Wir beten für die Familien, Freunde und alle Betroffenen."

Die Explosion hatte sich am späten Montagabend in der Manchester Arena ereignet, einer Konzerthalle, die bis zu 21 000 Besuchern Platz bietet. Zeugen berichteten von einem Knall nach dem letzten Lied Grandes gegen 22.30 Uhr Ortszeit (23.30 Uhr MESZ). Die BBC berichtete unter Berufung auf die Polizei, die Explosion sei im Foyer der Halle gewesen. Der Veranstalter sprach von einer Explosion in einem öffentlichen Raum außerhalb der eigentlichen Konzerthalle.

Warnungen per Twitter

Krankenwagen rasten zur Manchester Arena. Hubschrauber kreisten über dem Areal. Notfalldienste und Feuerwehr baten die Bevölkerung über Twitter, sie wegen des Einsatzes nur bei lebensbedrohlichen Angelegenheiten zu kontaktieren. Rund um die Halle zogen bewaffnete und maskierte Polizisten auf. Auch Sprengstoffspezialisten waren im Einsatz.

Der unmittelbar neben der Halle liegende Bahnhof Manchester Victoria wurde gesperrt. Die Polizei forderte die Menschen via Twitter auf, sich aus der Gegend um die Halle fernzuhalten. Sie rief die Bürger zu Wachsamkeit auf.

Wahlkampf ausgesetzt

Premierministerin Theresa May drückte den Opfern und Angehörigen ihr Mitgefühl aus. "All unsere Gedanken sind bei den Opfern und den Familien von allen, die betroffen sind", erklärte sie. "Wir sind daran, alle Einzelheiten dessen, was von der Polizei als entsetzlicher Terroranschlag behandelt wird, herauszuarbeiten", erklärte sie. Nach einer Meldung der britischen Nachrichtenagentur Press Association (PA) soll ihr Wahlkampf ausgesetzt werden. In Großbritannien wird am 8. Juni gewählt.

In der Konzerthalle spielten sich nach der Explosion Augenzeugenberichten zufolge dramatische Szenen ab. "Der Knall hallte durch das Foyer der Arena und die Leute fingen an zu laufen", berichtete ein 17-Jähriger, der mit seiner zwei Jahre älteren Schwester das Popkonzert besucht hatte. "Ich sah, wie die Leute schreiend in eine Richtung rannten und sich plötzlich viele umdrehten und wieder in die andere Richtung liefen", sagte der Jugendliche dem Nachrichtensender Sky News. Das Konzert der angesagten Sängerin hatten besonders viele Kinder und Jugendliche besucht.

Anwohner bieten Unterschlupf

Grande war angesichts der Ereignisse "am Boden zerstört". "Aus tiefstem Herzen: Es tut mir so leid. Mir fehlen die Worte", schrieb die 23-Jährige auf Twitter. Kollegen wie Justin Timberlake und Christina Aguilera zeigten sich entsetzt.

Augenzeugen berichteten von Menschen, die blutüberströmt auf dem Boden lagen. Auf Bildern waren Konzertbesucher mit Beinverletzungen zu sehen. Menschen flohen in Panik und mit Tränen in den Augen aus der Halle, wie Augenzeugen in britischen Medien berichteten. Anwohner boten den Betroffenen Unterschlupf an.

Wie ein geplatzter Gasballon

"Zuerst dachten wir, dass einer der riesigen Gasballons auf dem Konzert geplatzt sei. Aber als wir draußen waren, sahen wir, dass es etwas Ernsteres gewesen sein muss", zitierte der britische Nachrichtensender Sky News eine Besucherin. Eine Konzertbesucherin berichtete der BBC, sie sei von Polizisten aufgefordert worden wegzurennen, nachdem sie die Halle verlassen habe. Per Alarmaufruf sei das Publikum aufgefordert worden, Ruhe zu bewahren.


Quelle:
dpa