Katholische Arbeitnehmer kritisieren wachsenden Kapitalismus

"Gegen weiteres Öffnen der Schere zwischen Arm und Reich"

In einem fortschreitenden Kapitalismus sieht die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung Deutschland (KAB) eine Gefahr für die Arbeitswelt. Der Vorsitzende Luttmer-Bensmann kritisierte am Montag in Krefeld die Machtkonzentration von Kapitaleignern.

Schere zwischen Arm und Reich / © Henning Kaiser (dpa)
Schere zwischen Arm und Reich / © Henning Kaiser ( dpa )

Heute kontrollierten die 35 mächtigsten Unternehmen der Welt mehr als ein Drittel des Welthandels. Die KAB befürchte Massenentlassungen, die Exklusion ganzer gesellschaftlicher Gruppen und eine weitere Spaltung der Gesellschaft, so Luttmer-Bensmann. "Arbeitskraft wird zur Ware und damit der Mensch selbst." Politischen und wirtschaftlichen Bestrebungen, die Menschen hier und in der ganzen Welt gegeneinander auszuspielen, sei entgegenzutreten. Notwendig sei eine "solidarische Welt-Kultur".

Leitantrag "Arbeit.Macht.Sinn"

Luttmer-Bensmann äußerte sich im Vorfeld des 16. Bundesverbandstags der KAB, zu dem sich von Freitag bis Sonntag rund 180 Delegierte im Seidenweberhaus in Krefeld treffen. Auf der Tagesordnung steht ein Leitantrag mit dem Titel "Arbeit.Macht.Sinn", der die "wirtschaftlichen Herrschaftsstrukturen" thematisiert und sich gegen "ein weiteres Öffnen der Schere zwischen Arm und Reich" stellt.

Natürliche Ressourcen wie Grund, Bodenschätze und Wasser müssten vergesellschaftet werden. Zudem geht es in dem Leitantrag um Herausforderungen durch eine zunehmende Digitalisierung der Arbeitswelt. "Wir müssen Arbeit 4.0 menschenwürdig gestalten", so der KAB-Vorsitzende.

Kampagnenfähigkeit stärken

Bei dem Bundesverbandstag will die Arbeitnehmer-Bewegung nach den Angaben eine neue Satzung beschließen, um ihre Kampagnenfähigkeit zu stärken. Geplant seien unter anderem schlankere Gremien und klar gegliederte Verantwortungen, um sich aktiv in politische, arbeitsweltliche und kirchliche Themen einzumischen.

Gewählt wird auch ein neuer Vorstand, wie es hieß. Der amtierende Bundesvorsitzende Luttmer-Bensmann stellt sich zur Wiederwahl. Für die seit 1. Oktober 2015 vakante Position der Bundesvorsitzenden kandidiert die Bundessekretärin der KAB Österreichs, Maria Etl. Die KAB Deutschland zählt nach eigenen Angaben 125.000 Mitglieder. Den 27 Diözesanverbänden gehören rund 2.000 Ortsgruppen an.


Andreas Luttmer-Bensmann, Bundesvorsitzender der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (privat)
Andreas Luttmer-Bensmann, Bundesvorsitzender der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung / ( privat )
Quelle:
KNA