Erzbischof Pontier gratuliert Macron zur Präsidentschaft

"Muss Macron Erfolg wünschen"

Seit vergangenem Sonntag ist Emmanuel Macron designierter französischer Staatspräsident. Glückwünsche erreichen ihn aus vielen Ecken, nun auch von Frankreichs Bischofskonferenz-Vorsitzender Georges Pontier - nicht ohne Nachdruck.

Statuette von Emmanuel Macron / © Cesare Abbate (dpa)
Statuette von Emmanuel Macron / © Cesare Abbate ( dpa )

Frankreichs Bischofskonferenz-Vorsitzender Georges Pontier hat seine Hoffnung auf Realisierung des Programms von Emmanuel Macron ausgedrückt. "Er ist mit einer bedeutenden Mehrheit gewählt worden, trotz regional anderer Resultate. Also muss man ihm um des Wohles unseres Landes willen wünschen, dass er Erfolg hat", sagte der Erzbischof von Marseille zu "Radio Vatikan". Alles andere wäre "katastrophal", so Pontier.

Weiter sagte er mit Blick auf die Parlamentswahlen im Juni: "Spannungen sind ja in einem ungeheuren Ausmaß vorhanden - Fragen, Veränderungen, Unsicherheiten." Diese seien "derart groß, dass er einfach Erfolg haben muss."

Keine Wahlempfehlung zu Parlamentswahlen

Den Bischöfen sei klar, dass das Land nach den Wahlen im Juni "nicht in eine Lage der Unregierbarkeit geraten" dürfe, so der Erzbischof von Marseille. Der Präsident und seine Regierung müssten arbeitsfähig sein. Die Parlamentswahlen seien aber auch dazu da, "ein neues Gleichgewicht herzustellen". Die Bischofskonferenz werde bei ihrer Linie bleiben, "keine allzu deutliche Wahlempfehlung zu geben".

Stattdessen werde sie nur auf christliche Kriterien hinweisen, die den Wählern bei ihrer Gewissensentscheidung in der Wahlkabine helfen sollen.

Bekämpfung der Arbeitslosigkeit als Herausforderung

Größte Herausforderung für die neue Regierung sei die Arbeitslosigkeit, so der Bischofskonferenz-Vorsitzende.

Arbeitslosigkeit sei "destruktiv"; für Familien, vor allem für junge Menschen ohne Perspektiven. Zerstörtes Vertrauen in die Gesellschaft gelte es wiederzufinden. Pontier befürwortete Macrons proeuropäische Positionierung und sprach sich für eine verstärkte Harmonisierung zwischen den 28 EU-Mitgliedstaaten aus.

Uneinheitliches Stimmverhalten der Katholiken

Das uneinheitliche Stimmverhalten der Katholiken bei beiden Durchgängen der Präsidentschaftswahlen sei nichts Überraschendes, sagte Pontier weiter. Die Katholiken gehörten ja zu allen sozialen Milieus und allen Kulturen Frankreichs. Daher seien sie "ebenso gespalten wie Frankreich". Es gebe aber dennoch "Grenzen, die wir nicht überschreiten können, wenn wir Katholiken bleiben wollen".

Diese leiteten sich vom Evangelium her. Als Beispiele nannte der Erzbischof "Respekt vor dem Menschen, Respekt vor dem Leben, Aufnahme von Fremden, soziale Gerechtigkeit und Suche nach Frieden".

 

Erzbischof Georges Pontier / © Cristian Gennari (KNA)
Erzbischof Georges Pontier / © Cristian Gennari ( KNA )
Quelle:
KNA