Nach der Wahl: Katholisches Büro hofft auf weiterhin gute Zusammenarbeit mit Günther

Ein Katholik in der Diaspora

Das Katholische Büro erwartet von Schleswig Holsteins Spitzenkandidaten Daniel Günther (CDU) eine enge Zusammenarbeit, sagt Leiterin Beate Bäumer domradio.de. 

Nach der Landtagswahl in Schleswig-Holstein - CDU / © Kay Nietfeld (dpa)
Nach der Landtagswahl in Schleswig-Holstein - CDU / © Kay Nietfeld ( dpa )

domradio.de: Das Katholische Büro arbeitet also zukünftig mit der CDU zusammen. Was erwarten Sie von der Zusammenarbeit?

Beate Bäumer (Leiterin des Katholischen Büros Schleswig-Holstein): Natürlich haben wir mit der CDU unsere Schnittmengen. Von einer regierenden CDU wird es - denke ich - einen ganz klares Bekenntnis zum konfessionellen Religionsunterricht geben. Das ist uns sehr wichtig. Aber ich gehe auch fest davon aus, dass wir sicherlich auch diskutieren werden, wenn es um das Thema Flüchtlinge und Migration geht.

domradio.de: Spitzenkandidat der CDU war ja Daniel Günther. Warum konnte er in Ihren Augen überzeugen?

Bäumer: Offensichtlich hat er eine Sprache genutzt und Themen gesetzt, die die Menschen angesprochen haben. Man darf ja auch nicht vergessen: Es gibt hier oben mit Ralf Stegner und Wolfgang Kubicki rhetorisch sehr begabte Redner. Da kann Daniel Günther wirklich mithalten. Und man darf auch nicht vergessen, bis auf einige wenige skurrile Anträge der CDU im Landtag gab es sonst auch kaum Klatsch und Tratsch zu lesen.

domradio.de: Wie ist er denn in der Partei angesehen?

Bäumer: Als Daniel Günther Spitzenkandidat wurde, gab es ein riesiges Durchatmen in der Landespartei. Man merkte wirklich, dass diese Partei einen großen Motivationsschub bekommen hat, vielleicht war sie auch so ein wenig befreit. Daniel Günther hat dann seine mediale Präsenz durchaus gesteigert. Als Oppositionsführer war er einigen schon bekannt, aber noch nicht landesweit.

domradio.de:  Wie stehen Sie als Leiterin des Katholischen Büros zu ihm?

Bäumer: Als Leiterin des katholischen Büros ist mir natürlich auch wichtig, dass Daniel Günther in den letzten fünf Jahren auch kirchenpolitischer Sprecher seiner Fraktion war. Als einziger bekennender Katholik weiß er natürlich, was es heißt, Kirche in der Diaspora zu sein. Das erlebt er jede Woche einmal in seiner eigenen Gemeinde. Deswegen glaube ich, dass wir auch weiterhin gut zusammenarbeiten werden.

domradio.de: Es wurde ja viel vom sogenannten Schulz-Effekt gesprochen. Wo war der in Schleswig-Holstein?

Bäumer: Doch, er war da und das hat man auch deutlich gemerkt als Martin Schulz zum Kanzlerkandidaten gekürt worden ist. Da waren die Sozialdemokraten sehr motiviert. Man hat gespürt, dass ein Ruck durch die Partei geht  - auch hier um Norden. Es gab viele Eintritte in die SPD. Aber letztlich machen die Politiker vor Ort die Arbeit und das Rennen und da gab es wohl in den letzten Monaten Dinge, die die Wähler nicht so gut fanden.

Man darf ja nicht vergessen: Schleswig-Holstein ist für die Sozialdemokraten nicht so einfach, das sieht man immer bei den Direktmandaten. Die SPD räumt in der Regel die großen Städte wie Flensburg, Kiel und Lübeck ab und die CDU macht das platte Land klar und wir wissen, wie viel plattes Land es hier gibt.

domradio.de: Viel… Die AfD hat es gerade so geschafft, aber nur mit gerade so 6 Prozent, also recht wenig. Erzbischof Heße hat die Partei ja oft kritisiert. Was bedeutet das für die katholische Kirche in Schleswig-Holstein?

Bäumer: Also ersmal bedeutet das, dass wir eine Partei im Kieler Landtag haben, die viele Positionen vertritt, die mit christlichen Werten nicht vereinbar sind. Dazu kommt, dass wir eine Partei haben, die bis vor kurzem einfach noch sehr viel mit sich selbst beschäftigt war.

domradio.de: Was bedeutet das?

Bäumer: Die AfD hat sich vor Gericht gestritten über die ordnungsgemäße Besetzung des Landesvorstandes. Bis vor anderthalb Jahren gab es noch handfeste Auseinandersetzungen auf der Parteiversammlung. Das führt dazu, dass sich die handelnden Personen so gar nicht richtig profiliert haben. Wir müssen jetzt erst mal gucken: Wer steckt hinter den Namen, die kaum einer kennt. Wir können nur sagen, wir sind sehr wachsam und auf der Hut.

Das Interview führte Tobias Fricke.


Quelle:
DR