Kirchen stehen fest zur europäischen Einigung

Gemeinsamer Weg

Hochrangige Repräsentanten der Kirchen in Europa haben der EU ihre weitere Unterstützung für den Prozess der europäischen Einigung zugesichert. Ein gemeinsamer Weg, basierend auf gemeinsamen Werten, sei der beste Weg.

Bischöfe für gemeinsames Europa / © Andreas Arnold (dpa)
Bischöfe für gemeinsames Europa / © Andreas Arnold ( dpa )

Am Freitag trafen der Münchner Kardinal Reinhard Marx, Präsident der Kommission der Bischofskonferenzen der EU (COMECE), und der anglikanische Bischof Christopher Hill, Präsident der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK), in Brüssel zu einem Dialog mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker zusammen.

Marx und Hill hätten angesichts der derzeitigen Herausforderungen ein Zeichen des ökumenischen Engagements für das europäische Projekt setzen wollen, hieß es anschließend in einer COMECE-Mitteilung.

Gemeinschaftlicher Weg

"Mehr denn je glauben wir an das europäische Projekt und sind überzeugt, dass ein gemeinschaftlicher Weg, der auf gemeinsamen Werten beruht, der beste Weg ist", so Marx und Hill in einer gemeinsamen Erklärung. 60 Jahre nach den Römischen Verträgen stehe Europas Einigung vor nie dagewesenen Schwierigkeiten, die eine bessere Zusammenarbeit für Frieden, Gerechtigkeit und Solidarität verlangten.

Europa, so die Kirchenvertreter, könne Frieden in einer Welt stiften, in der er nicht selbstverständlich sei. Weiter hieß es in der Erklärung, gemeinsam könne Europa "den sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen der Globalisierung, insbesondere der sozialen Ungleichheit in seinen Grenzen, begegnen".

Zerfall Europas verhindern

Unterdessen erklärte Luxemburgs Erzbischof Jean-Claude Hollerich, ein Zerfall Europas müsse unbedingt verhindert werden. "Eine schlechte Union ist immer noch besser als keine Union", betonte der Präsident der Konferenz der Europäischen Justitia-et-Pax-Kommissionen am Freitag in einem in Bonn veröffentlichten Zwischenruf. Ein Wahlsieg Marine Le Pens in Frankreich wäre aus Sicht des Erzbischofs eine Katastrophe. "Wenn Frankreich eine Präsidentin des Front National hätte, wäre das mehr als ein Riss für Europa. Das würde an den Grundfesten Europas rütteln."

Für Hollerich steht fest, dass das politische Problem der Flüchtlinge nicht national, sondern europäisch gelöst werden muss. Dazu gehöre auch eine starke europäische Stimme in der Außenpolitik, die sich vermehrt gegen die Fluchtgründe engagiere und sich in Kriegsgebieten wie dem Irak und Syrien für Gerechtigkeit und Frieden einsetze.

 

Reinhard Kardinal Marx / © Harald Oppitz (KNA)
Reinhard Kardinal Marx / © Harald Oppitz ( KNA )

 

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker  / © Gregor Fischer (dpa)
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker / © Gregor Fischer ( dpa )
Quelle:
KNA