Raphaelswerk: Verantwortung für heimkehrende Flüchtlinge übernehmen

"Rückkehr in Würde"

Wer nach einem gescheiterten Asylantrag zurück in sein Heimatland geht, steht oft vor dem Nichts. Das von der katholischen Kirche getragene Raphaelswerk fordert deshalb mehr Beratung und Hilfen.

Autor/in:
Dirk Baas
Ausreise von Asylbewerbern  / © Uwe Zucchi (dpa)
Ausreise von Asylbewerbern / © Uwe Zucchi ( dpa )

Das Raphaelswerk wirbt für ein bundesweites Recht auf unabhängige Beratung von Flüchtlingen, die in ihre Heimatländer zurückkehren wollen. "Auch für diese Menschen tragen wir Verantwortung, für eine Rückkehr in Würde, selbstbestimmt und mit der Aussicht auf nachhaltige und soziale Reintegration", sagte Geschäftsführerin Birgit Klaissle-Walk dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die von der katholischen Kirche getragene Einrichtung ist ein Fachverband der Caritas und hat ihren Sitz in Hamburg.

Die Geschäftsführerin warb außerdem für bundesweit einheitliche finanzielle Hilfen für Rückkehrer. "Eine reine Finanzierung der Reisekosten reicht bei weitem nicht aus. Eine gelingende Reintegration hängt stark von Hilfen im Heimatland ab", sagte Klaissle-Walk. Die Rückkehr sei häufig keine Heimkehr, sondern ein Weg in die Perspektivlosigkeit: "Daher sind Ausbildungs- und Qualifizierungsangebote sowie Starthilfen für einen Neubeginn im Heimatland alternativlos."

Hilfe bei Anträgen und Flugtickets

Ziel der Rückkehrberatung des Raphaelswerkes ist es, Personen umfassend zu begleiten, bei Bedarf Anträge zu stellen, Reisedokumente und Flugtickets zu besorgen. "Wir stellen die Ergebnisoffenheit der Beratung in den Mittelpunkt. Die Ausreise ist nicht das vorrangige Ziel" - anders, als das etwa bei kommunalen Ausländerberatungen der Fall sei. Nur so "werden wir unserer Verantwortung als Christen gerecht", sagte die Expertin.

Klaissle-Walk verwies darauf, dass der Begriff "freiwillige Rückkehr" irreführend sei. Die Politik nutze diese Formulierung, wenn eine Rückkehr in die Heimatländer ohne Zwangsabschiebung stattfindet. Doch freiwillig ist laut Definition des Raphaelswerks allein jene Ausreise, "die aus eigenem Antrieb und ohne jeden Zwang erfolgt". Der Begriff "akzeptierte Rückkehr" beschreibe die Situation daher realistischer, sagte Klaissle-Walk.

Beratung durch freie Träger

Die Expertin riet, die Rückkehrberatung alleine freien Trägern zu überlassen. Kommunale Beratung, die eine Ausreise durchsetzen soll, sei anderen Zwängen unterworfen als die ergebnisoffene Beratung eines freien Trägers. Staatliche Institutionen handelten meist interessengeleitet.


Quelle:
epd