Neue Syrien-Friedensgespräche in Genf

Gedämpfte Erwartungen

In Genf beginnen die neuen Syrien-Friedensgespräche. UN-Vermittler Staffan de Mistura ist mit dem Leiter der Regierungsdelegation zusammengetroffen.

De Mistura in Genf / © Martial Trezzini (dpa)
De Mistura in Genf / © Martial Trezzini ( dpa )

Syriens UN-Botschafter Baschar al-Dschafari kam am Donnerstagvormittag nur mit kleiner Begleitung und nicht mit seiner gesamten Delegation ins Gebäude der Vereinten Nationen. Es sind die ersten Verhandlungen in Genf seit dem Scheitern der letzten Friedensgespräche vor zehn Monaten. Sie sollen eine politische Lösung für den fast sechsjährigen Bürgerkrieg suchen. De Mistura will auch Vertreter der Opposition treffen.  Der UN-Diplomat will mit beiden Seiten über eine Übergangsregierung, eine neue Verfassung und freie Wahlen sprechen. Er wird Regierung und Opposition wie 2016 zunächst in getrennten Runden treffen. Die Opposition fordert jedoch, schnell direkte Gespräche aufzunehmen. De Mistura hatte die Erwartungen vor Beginn der Gespräche gedämpft. Er erwarte keinen schnellen Durchbruch, sagte er in Genf. Alle bisherigen Verhandlungen über einen Frieden für Syrien sind angesichts der verhärteten Fronten gescheitert.

UNICEF appelliert an Konfliktparteien

Angesichts von zehn Millionen leidenden Kindern in Syrien hat das UN-Kinderhilfswerk Unicef die Teilnehmer der neuen Friedensgespräche in Genf dringend zur Einigung aufgerufen. "Alle an dem Konflikt beteiligten Parteien und die, die Einfluss auf sie haben, müssen sich mit extremem Hochdruck dafür einsetzen, dass die Waffen für immer schweigen", sagte der Unicef-Regionaldirektor Geert Cappelaere am Donnerstag. Zwei Millionen Kinder bekämen in Syrien keine dringend nötige Hilfe, sagte Cappelaere. "Der unermessliche Verlust an Menschenleben und das Leiden sind eine Schande, die die Welt dazu bringen sollte, sofort eine politische Lösung zu finden. Mehr als zehn Millionen syrische Kinder leiden jeden Tag an den Folgen dieses teuflischen Konflikts und wollen nur eins: Frieden, und sie wollen ihre Kindheit zurück."


Quelle:
dpa