Caritas für Mitwirkung von Flüchtlingen in Gemeinderäten

Heimisch fühlen

Die Caritas plädiert für die Teilnahme von Flüchtlings-Vertretern in Sitzungen von Gemeinderäten, Ausschüssen oder Bezirksversammlungen. Auf diese Weise könnten diese Gremien von den Anliegen der Menschen erfahren.

Bürgerinformationsabend / © Oliver Berg (dpa)
Bürgerinformationsabend / © Oliver Berg ( dpa )

Das sagte der Vizepräsident des Deutschen Caritasverbands, Heinz-Josef Kessmann, im Interview des Online-Magazins "kirche-und-leben.de" aus Münster (Mittwoch). Politiker und Behördenvertreter rief der Caritasdirektor des Bistums Münster dazu auf, Sprechstunden in Flüchtlingsunterkünften abzuhalten.

Mitreden und mitgestalten

Damit sich Menschen heimisch fühlen, genügt es laut Kessmman nicht, dass sie gute Freunde, Nachbarn oder engagierte Helfer wie im Fall der Flüchtlinge haben. Menschen fühlten sich dann angenommen, wenn sie mitreden und mitgestalten könnten, sagte er mit Blick auf die Jahreskampagne der deutschen Caritas unter dem Leitwort "Zusammen sind wir Heimat". Diese Teilhabe sollte auch in Gesetzen und Verordnungen verankert werden.

Für Flüchtlingseinrichtungen schlug der Sozialexperte Bewohner-Beiräte vor. So etwas gebe es in Caritas-Unterkünften im Bistum Münster zwar noch nicht, wohl aber "Erfahrungen mit verschiedenen Formen der Beteiligung und des Beschwerdemanagements", so der Diözesancaritasdirektor. Diesen Ansatz gelte es weiter zu verfolgen.

Gewisse Form des Schutzes

Wenn ein Flüchtling in den Beirat seiner Unterkunft gewählt wird, darf dies laut Kessman "das Ergebnis des Asylverfahrens nicht vorwegnehmen". Dennoch werde es eine "gewisse Form des Schutzes" brauchen: "Denn niemand macht den Mund auf, wenn er befürchten muss, dass Kritik seine Chancen im Asylverfahren verschlechtert."


Quelle:
KNA