Pax Christi begrüßt Entsendung von Beobachtern nach Aleppo

Ein kleiner Schritt

Die Friedensbewegung Pax Christi hat die vom Weltsicherheitsrat beschlossene Entsendung von Beobachtern nach Aleppo begrüßt. Die Resolution stärke das Völkerrecht und die Rolle der Vereinten Nationen bei der Vermittlung.

Evakuierung aus Aleppo / © Sana Handout (dpa)
Evakuierung aus Aleppo / © Sana Handout ( dpa )

Das erklärte die Organisation am Dienstag in Berlin. Pax Christi fordert "flankierend internationale Verhandlungen über weitere Waffenstillstände". Von der Bundesregierung verlangt die Organisation, "keine Waffen mehr aus Deutschland an Länder zu liefern, die aktiv Kriegsparteien in Syrien sind".

Kontinuierliches UN-Monitoring nötig

"Der Krieg in Syrien und vor allem um Aleppo ist für die meisten Menschen unerträglich, kaum aushaltbar geworden", heißt es. Nötig seien ein "kontinuierliches UN-Monitoring aller Vereinbarungen zwischen den kämpfenden Seiten", die Ausweitung von Waffenstillständen und eine Waffenruhe in ganz Syrien. Auch müssten die Friedensverhandlungen in Genf wieder aufgenommen werden. "Das Ende aller militärischen Unterstützung durch Rüstungslieferungen, Ausbildung und Einsätze muss damit einhergehen." Syrien benötige internationale Hilfe für die Bevölkerung und einen internationalen Fonds für den Wiederaufbau.

Von der Bundesregierung und der EU erwartet Pax Christi, "dass hier lebende Flüchtlinge ihre Familienangehörigen aus dem Kriegsgebiet oder aus Flüchtlingslagern außerhalb Deutschlands herholen dürfen".

Rotes Kreuz fordert sichere Ausreisemöglichkeiten

Seit Beginn der Evakuierung am Donnerstag haben nach Angaben des Roten Kreuzes rund 25.000 Menschen die einstige Rebellenhochburg Ost-Aleppo in Syrien verlassen. Die Vereinten Nationen forderten am Dienstag weitere sichere Ausreisemöglichkeiten. Allen Männern, Frauen und Kindern, die die zerstörten Viertel verlassen wollten, müssten Transporte angeboten werden, sagte ein UN-Sprecher in Genf.

Die SOS-Kinderdörfer teilten mit, bei Minusgraden säßen immer noch Zehntausende in der Trümmerwüste von Ost-Aleppo fest, darunter viele Frauen und Kinder. Der UN-Sondergesandte für Syrien, Staffan de Mistura, kündigte neue Friedensgespräche für den 8. Februar in Genf an. Nach UN-Angaben konnten 750 Menschen die regimetreuen Orte Foua und Kefraya verlassen. Diese Orte werden von Rebellen belagert.

UN-Sprecher Jens Laerke führte zugleich aus, dass die Behörden des Assad-Regimes die Erlaubnis zur Stationierung weiterer 20 UN-Mitarbeiter in Ost-Aleppo erteilt hätten. Somit belaufe sich die Gesamtzahl der UN-Mitarbeiter in dem Gebiet auf 120.

Überwachung der Ausreise

Laerke hielt fest, dass die UN-Mitarbeiter zusammen mit Personal des Roten Kreuzes und des Syrisch-Arabischen Roten Halbmondes die Ausreise der Zivilisten und Rebellen überwachen sollten. Die UN diskutierten mit den Assad-Behörden die Einzelheiten der Überwachung, nachdem der UN-Sicherheitsrat am Montag einstimmig die Entsendung einer Beobachtermission beschlossen hatte.

UN-Diplomaten hatten in den vergangenen Tagen immer wieder von Gräueltaten an Bewohnern der früheren Rebellenhochburg Ost-Aleppo berichtet. Dafür sollen vor allem Regierungstruppen verantwortlich sein. Die Konfliktparteien hatten sich auf die Evakuierungen geeinigt.

Assads Militär hatte das Gebiet nach wochenlangen Kämpfen nahezu vollständig von den Rebellen erobert. Dabei wurden die Assad-Einheiten von der russischen Luftwaffe und iranischen Einheiten unterstützt. In Syrien kämpfen das Assad-Regime, Rebellen und Terroristen um die Macht. Hunderttausende Menschen starben bislang. Millionen sind auf der Flucht.


Quelle:
KNA , epd