Zuma warnt Kirchen vor Einmischung

"Lieber für Präsidenten beten"

Südafrikas Staatspräsident Jacob Zuma hat die Geistlichen des Landes vor einer weiteren "Einmischung" in das Tagesgeschehen gewarnt. Die Kirchen hätten mit politischen Aussagen ihre Kompetenzen überschritten.

Jacob Zuma / © Rolando Pujol (dpa)
Jacob Zuma / © Rolando Pujol ( dpa )

Die südafrikanische Zeitung "The Times" zitiert den Präsidenten mit den Worten, es sei "traurig anzusehen, wie sich Kirchen und Geistliche in politischen Themen verlaufen, statt für politische Führer zu beten".

Bei einem Gottesdienst am Sonntag vor Tausenden Anhängern der apostolischen "Zwölf-Apostel-Christuskirche" bat das
Regierungsoberhaupt: "Ich bitte die Kirchen, für uns Anführer zu beten, und fordere sie auf, uns bei der Bildung einer stabilen Nation auf Grundlage von Liebe zu helfen."

Attacke auf Religionsgemeinschaften

Beobachter werten Zumas Rede als Attacke auf die großen Religionsgemeinschaften. Diese hatten Zuma im April aufgefordert, sein Amt "zum Wohl der Nation" niederzulegen. "Als Repräsentant der Regierung Südafrikas verliert Zuma zunehmend an moralischer Integrität, um das Land zu führen", erklärten damals der Südafrikanische Kirchenrat (SACC) und der Nationale Rat südafrikanischer Religionsführer (NRLC).

Zu den lautesten Kritikern des Präsidenten gehörten der Freiheitskämpfer und Pfarrer Frank Chikane, Südafrikas Oberrabbiner Warren Goldstein und der emeritierte anglikanische Erzbischof und Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu.

Zuma politisch angeschlagen

Zuma ist nach mehreren Korruptionsskandalen politisch angeschlagen. Zunehmend erhält er jedoch Unterstützung von Freikirchen und Pfingstbewegungen. Der führende "Apostel" der "Zwölf-Apostel-Christuskirche", Caesar Nongqunga, plädierte am Sonntag dafür, dem Präsidenten Fehltritte zu verzeihen.

Grund für den Druck auf Zuma sind wegen Korruptionsvorwürfe. Zuletzt legte ein Bericht der Anti-Korruptionsbehörde nahe, dass Zuma befreundeten Unternehmern Einfluss auf die Besetzung von Ministerposten und Managerstellen in staatlichen Unternehmen eingeräumt haben soll. Auch soll eine Firma, an der Zumas Sohn beteiligt ist, bei einer Auftragsvergabe bevorzugt worden sein. Die Justiz prüft auch die Wiederaufnahme eines Korruptionsverfahrens, in dem Zuma über 700 Verfehlungen vorgeworfen werden.


Quelle:
dpa