Hollande spricht mit Patriarch Kyrill I. über Syrienkrieg

Wer findet eine Lösung?

Der Moskauer Patriarch Kyrill I. ist vom französischen Staatspräsidenten Francois Hollande empfangen worden. Themen der Begegnung waren der Schutz der Christen im Nahen Osten und die Friedensbemühungen im Ukraine-Konflikt.

Francois Hollande mit Kyrill I. / © Ian Langsdon (dpa)
Francois Hollande mit Kyrill I. / © Ian Langsdon ( dpa )

Das teilte der Elysee-Palast im Anschluss an die Begegnung in Paris mit. Hollande habe auf die Notwendigkeit einer politischen Lösung für Syrien verwiesen. Um Hilfen für die syrische Zivilbevölkerung leisten zu können, müsse das Töten ein Ende haben.

Die russisch-orthodoxe Kirche sei bereit, zum Schutz der Christen in Nahost mit allen interessierten Parteien zu kooperieren, zitierte die russische Nachrichtenagentur Interfax den Patriarchen. Mit Blick auf den Ukraine-Konflikt betonte Kyrill demnach, es sei eine wichtige Aufgabe der Kirche, die Menschen in der Ukraine zu versöhnen.

Hollande verwies den Angaben zufolge in diesem Zusammenhang auf die Notwendigkeit, das Minsker Abkommen zur Umsetzung eines Friedensplans einzuhalten.

Weihe neuer orthodoxen Kathedrale in Paris

Anlass der Begegnung war die Weihe einer mit russischen Staatsmitteln errichteten neuen orthodoxen Kathedrale in Paris am Sonntag. Die bereits für Mitte Oktober geplante Zeremonie war aufgrund von Spannungen zwischen Paris und Moskau verschoben worden. An der Weihe nahm auch der für Ökumenefragen zuständige Kurienkardinal Kurt Koch teil. Der russische Staatspräsident Wladimir Putin blieb den Feierlichkeiten fern. Während seines Aufenthalts in Paris traf Kyrill I. den Angaben zufolge auch mit dem Pariser Kardinal Andre Vingt-Trois zusammen.

Die neue Dreifaltigkeitskathedrale in Paris ist Teil eines vom Kreml finanzierten kulturell-religiösen Zentrums am Seine-Ufer. Planung und Bau zogen sich über Jahre hin. Die goldenen Kuppeln der Kathedrale des Moskauer Patriarchats, für deren Errichtung Moskau laut Medienberichten rund 100 Millionen Euro investierte, dominieren den Quai Branly in der Nähe des Eiffelturms.

Kyrill I. setzt Besuche in Europa fort

In Paris gibt es bereits mehrere russisch-orthodoxe Kirchen. Bis auf eine sind sie jedoch nicht dem Moskauer Patriarchat, sondern dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel unterstellt. Historischer Hintergrund ist die Spaltung der russisch-orthodoxen Kirche nach der Oktoberrevolution 1917, als sich die vor den Kommunisten geflohenen Exilrussen Konstantinopel unterstellten.

Am Dienstag nimmt Kyrill in Straßburg an einer ökumenischen Begegnung teil, bevor er am Abend nach Zürich weiterreist, um ein Festkonzert anlässlich der 80-Jahr-Feier der Neuorganisation der Orthodoxie in der Schweiz zu besuchen. Am Mittwoch leitet der Patriarch einen Gottesdienst in der 2001 errichteten russisch-orthodoxen Auferstehungskirche in Zürich.


Quelle:
KNA