Journalist: Katholiken haben Trump auch aus Frustration gewählt

"Gegen die Regierung"

Mit 52 Prozent hat eine knappe Mehrheit der Katholiken für Trump gestimmt - davon rund 20 Prozent "aus Frust", erklärt Experte und Journalist John Allen.

Oh my God: Trump / © Michael Reynolds (dpa)
Oh my God: Trump / © Michael Reynolds ( dpa )

Die Katholiken in den USA haben Donald Trump nach Einschätzung des Journalisten John Allen nicht allein wegen dessen Haltung zu Abtreibung und Familie gewählt. "Es war mehr als alles andere ein Votum der Frustration, gegen die Regierung und eine Bürokratie, die bis heute überhaupt nicht zufriedenstellend waren", sagte der US-Amerikaner der italienischen Tageszeitung "La Repubblica" (Samstag).

Nach Allens Analyse waren es vor allem die politisch nicht eindeutig festgelegten moderaten Katholiken, die den Ausschlag für Trumps Mehrheit im katholischen Lager gaben. Diese Gruppe, laut Allen rund 20 Prozent der Katholiken, habe in erster Linie aus Protest gegen das System für Trump gestimmt.

Mehrheit der Katholiken für Trump

Die übrigen 80 Prozent, die sich in ein konservatives und ein progressives Lager teilten, hätten gemäß ihren traditionellen parteipolitischen Präferenzen gewählt. Insgesamt stimmten 52 Prozent der wahlberechtigten Katholiken für Trump.

Allen gilt als einer der besten Kenner der katholischen Kirche in den USA. Er ist Herausgeber des international renommierten Internetportals «Crux», das über den Vatikan und die katholische Kirche berichtet.

Mehr als die Hälfte unterstützen kirchliche Lehre

Laut Allen gehören 50 bis 55 Prozent der Katholiken in den USA dem Lager an, das für Trump gestimmt habe. Mehr als die Hälfte davon, 30 Prozent aller Katholiken, unterstützten die traditionelle kirchliche Lehre zu Abtreibung und Familie.

Aber auch jene Konservative, die aufgeschlossener für die Themen Beschäftigung und Außenpolitik seien, hätten Trump gewählt. Die 30 Prozent der Katholiken, die zum progressiven Lager zählten, das den Demokraten zuneige, hätten Hillary Clinton gewählt, so der Journalist.


Quelle:
KNA