Gedenken an Mauerfall vor 27 Jahren in Berlin

"Tag der Freude"

Rund 250 Menschen haben am Mittwoch an der Berliner Mauergedenkstätte an die Opfer der deutschen Teilung und die friedliche Revolution in der DDR vor 27 Jahren erinnert. Sie legten Rosen in der Gedenkstätte an der Bernauer Straße nieder.

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller an der Gedenkstätte Berliner Mauer / © Maurizio Gambarini (dpa)
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller an der Gedenkstätte Berliner Mauer / © Maurizio Gambarini ( dpa )

Unter den Gästen waren neben Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller und dem Präsidenten des Abgeordnetenhauses, Ralf Wieland (beide SPD) auch Innensenator Frank Henkel (CDU) sowie zahlreiche Parlamentarier und Jugendliche aus Norwegen, Frankreich, Berlin und Brandenburg. Im Anschluss wurde in der Kapelle der Versöhnung auf dem ehemaligen Mauerstreifen eine Andacht gefeiert und Kerzen am Denkmal angezündet.

"Tag der Freude"

Der Direktor der Stiftung Berliner Mauer, Axel Klausmeier, nannte den 9. November 1989 einen "Tag der Freude", an dem aber der 9. November 1938 mit den Pogromen gegen Juden nicht vergessen werden sollte. Die Mauergedenkstätte sei ein "Lernort der Toleranz", betonte Klausmeier. Gerade heute - wo vielerorts Populisten das politische Geschehen maßgeblich beeinflussten - sollte die Erinnerung an den Herbst 1989 genutzt werden, um Europa und seine Werte zu stärken. Der Mauerfall mache zudem deutlich, dass friedlicher Protest Wirkung entfalten könne, so Klausmeier.

Der Regierende Bürgermeister Müller hatte bereits zuvor den 9. November als einen Tag bezeichnet, der für die Licht- und Schattenseiten deutscher Geschichte zugleich stehe. "Unser Land und besonders Berlin erinnern sich an diesen Tag des glücklichen Moments der Öffnung der Mauer, die unsere Stadt so lange geteilt hat", sagte Müller.

"Investition in die Zukunft"

Der Präsident des Bukarester Instituts zur Erforschung der kommunistischen Verbrechen und des Andenkens an das rumänische Exil, Radu Preda, nannte angesichts antidemokratischer Tendenzen in europäischen Staaten die Beschäftigung mit der Vergangenheit eine "Investition in die Zukunft". "Die jüngsten Ereignisse in Europa und in der Welt zeigen uns, wie brüchig die freie Gesellschaft ist, wie schnell ihre Werte missbraucht werden und wie kurz der Weg von Freiheit in die Diktatur sein kann", so Preda.


Quelle:
epd