US-Katholiken fordern Trumps Rücktritt nach vulgären Äußerungen

"Einfach durch nichts zu verteidigen"

Ein neues Skandalvideo bringt Donald Trump in Not: Auch das katholische Interessenbündnis CatholicVote.org fordert den Rücktritt des Präsidentschaftskandidaten. Sollte Trump nicht selbst zurücktreten, müsse die Partei aktiv werden.

Gequältes Lächeln bei Donald Trump? / © Jim Lo Scalzo (dpa)
Gequältes Lächeln bei Donald Trump? / © Jim Lo Scalzo ( dpa )

Das konservative katholische Interessenbündnis CatholicVote.org hat nach Bekanntwerden eines Videos mit vulgären Äußerungen Donald Trumps dessen Rücktritt gefordert. Die Aussagen des republikanischen Präsidentschaftskandidaten über Frauen seien "ekelhaft und einfach durch nichts zu verteidigen", zitiert das private katholische Mediennetzwerk CNA/EWTN aus einer am Wochenende verbreiteten Erklärung der katholischen Laienorganisation. Christen sollten "keinen Atem daran verschwenden". Sollte Trump nicht selbst die Konsequenzen ziehen und zurücktreten, müsse die Partei aktiv werden, heißt es darin weiter.

Das am Samstag von der "Washington Post" veröffentlichte Video aus dem Jahr 2005 sorgt in den USA für scharfe Kritik. Auch in der eigenen Partei sinkt Medienberichten zufolge der Rückhalt für Trump. Zahlreiche Parteikollegen kritisierten seine Aussagen als unentschuldbar und unangemessen.

Der mächtige republikanische Vorsitzende des Abgeordnetenhauses, Paul Ryan, blies einen am Samstag geplanten gemeinsamen Auftritt mit Trump ab. Dessen Äußerungen hätten bei ihm Übelkeit erzeugt. "Ich hoffe, dass Herr Trump die Situation mit dem Ernst behandelt, die sie erfordert, und dass er daran arbeitet, dem Land zu demonstrieren, dass er größeren Respekt vor Frauen hat als es dieser (Video-)Clip zeigt."

Der republikanische Parteivorsitzende Reince Priebus erklärte: "Keine Frau sollte jemals mit solchen Begriffen beschrieben werden, niemand sollte auf diese Art und Weise über sie reden. Niemals."

Rücktritt ausgeschlossen

In dem Video äußert sich Trump vulgär und abwertend über Frauen und berichtet von Versuchen, Sex mit einer verheirateten Frau zu haben. Als Star könne man sich Frauen gegenüber nahezu alles erlauben, so der damals 59-Jährige. Nachdem sich der republikanische Präsidentschaftskandidat zunächst schriftlich für die Aussagen gerechtfertigt hatte, veröffentlichte er am Samstag eine Videobotschaft mit einer offiziellen Entschuldigung. Einen Rücktritt schloss er jedoch aus. Trump selbst machte am Samstag klar: "Es gibt null Chance, dass ich aufgebe. Ich gebe niemals, niemals auf." Die Unterstützung, die er erfahre, sei "unglaublich, weil Hillary Clinton eine Kandidatin mit schrecklichen Fehlern ist", sagte er dem "Wall Street Journal".

Die Laienorganisation CatholicVote.org, der neben Katholiken auch Angehörige anderer Konfessionen angehören, unterstützt eigenen Angaben zufolge Politiker, die sich für Lebensschutz und die Belange von Familien einsetzen. Zwar habe man in der Vergangenheit Positionen Trumps etwa zur Elternzeit oder zum Schutz der Religionsfreiheit unterstützt. Die nun bekanntgewordenen Äußerungen stellten die Kandidatur Trumps jedoch infrage, heißt es in der Stellungnahme.

Zweite Fernsehdebatte am Sonntag

Clinton und Trump treffen am Sonntagabend (Ortszeit/0300 MESZ Montag) in St. Louis zu ihrer zweiten Fernsehdebatte zusammen. Die erste Debatte Ende September hatte die Demokratin nach unabhängigen Einschätzungen klar gewonnen. Danach legte sie in Umfragen zu und erhöhte damit den Druck auf Trump, im zweiten TV-Duell gut abzuschneiden. Danach gibt es nur noch eine letzte Fernsehdebatte, bevor am 8. November gewählt wird.


Die Demokratin Hillary Clinton  / © Paul Buck (dpa)
Die Demokratin Hillary Clinton / © Paul Buck ( dpa )
Quelle:
KNA , dpa