AfD-Chefin Petry betrachtet ihre Partei als christlich

"Helfen ist deutsche Ersatzreligion"

Die Bundesvorsitzende der AfD, Frauke Petry, findet es weiterhin "befremdlich", dass ihre Partei beim Katholikentag in Leipzig nicht auf Podien vertreten war. "Das wäre Luther zuwider gewesen", sagte sie in einem Interview mit der "Zeit".

AfD-Chefin Frauke Petry / © Urs Flueeler (dpa)
AfD-Chefin Frauke Petry / © Urs Flueeler ( dpa )

Die AfD profitiere "nicht davon, ausgeschlossen zu sein", ergänzte Petry. Der Katholikentag hatte in diesem Jahr für Schlagzeilen gesorgt, weil AfD-Vertreter ausdrücklich nicht eingeladen worden waren. Am Mittwoch bekräftigte das Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentags seine Entscheidung, die AfD nicht von den Veranstaltungen des kommenden Christentreffens in Berlin und Wittenberg auszuschließen.

Es werde niemand wegen seines Parteibuchs ein- oder ausgeladen. "Nicht eingeladen wird, wer sich rassistisch äußert", unterstreichen die Veranstalter.

Hilfe der Kirchen sei maßlos

Auf die Frage, ob die AfD unchristlich sei, sagte Petry: "Ganz im Gegenteil." Sie finde die Nothilfe der Kirchen richtig, "aber allen helfen zu wollen ist maßlos. Es ist eine deutsche Ersatzreligion zu glauben, wir könnten allen helfen." Zuletzt hatte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, erklärt, dass jeder Flüchtling, der an die Grenze komme, menschenwürdig behandelt werden und ein faires Verfahren erhalten müsse. Dies sei die "rote Linie" für die Kirche.

ZdK-Präsident nennt AfD "menschenverachtend"

Mehrere Kirchenvertreter hatten die AfD in den vergangenen Monaten mit teils deutlichen Worten kritisiert. Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, nannte die Partei "menschenverachtend". Petry erklärte nun: "Ich wüsste gern, was er konkret meint." Es handle sich um eine Zuspitzung.

Die "Massenmigration" gefährde "die Errungenschaften von Reformation und Aufklärung", so Petry weiter: "Religionstoleranz, Frauenrechte, Freiheit des Staatsbürgers". In Ländern des Nahen und Mittleren Ostens herrsche keine Religionsfreiheit, mit Ausnahme von Israel. "Dieses Denken wird nun nach Deutschland getragen."


Quelle:
KNA