Demonstranten stürmen Kirche in der Türkei

Gotteshäuser im Visier

Seit dem gescheiterten Putsch befindet sich die Türkei im Ausnahmezustand: Verschwörungstheorien und Großdemonstrationen. Christliche Gotteshäuser sollen nun in Mitleidenschaft gezogen worden sein.

Ein Meer aus Flaggen der Türkei. Demonstranten zeigen Flagge am Sonntag den 24.07.2016 / © Sedat Suna (dpa)
Ein Meer aus Flaggen der Türkei. Demonstranten zeigen Flagge am Sonntag den 24.07.2016 / © Sedat Suna ( dpa )

Laut Informationen aus kirchlichen Kreisen sind bei "Treuekundgebungen" für den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan seit dem Putschversuch vom 15. Juli christliche Gotteshäuser in Mitleidenschaft gezogen worden. So wurde die katholische Marienkirche in Trabzon gestürmt. Der Vorfall ereignete sich den Angaben zufolge bereits am Donnerstagabend.

Die Demonstranten hätten dabei "Allahu ekber" ("Allah ist der Größere") skandiert und neben der Flagge der Türkei auch Fahnen der nationalistischen Partei MHP geschwenkt. Auch Sympathisanten der Terrorbewegung der "Grauen Wölfe" sollen bei den Ausschreitungen zugegen gewesen sein.

Verwüstung und von der Polizei abgehört

Es handelt sich um dieselbe Kirche, in der 2006 der Priester Andrea Santoro von einem nationalistischen Jugendlichen erschossen worden war. Später wurde bekannt, dass der Geistliche von der Polizei monatelang abgehört worden war. Bereits im Februar 2011 wurde die Kirche von einem Mob attackiert.

Auch eine evangelische Kirche wurde offenbar nach dem Putsch verwüstet. Darüber gibt es allerdings noch keine näheren Angaben. Gerüchte über weitere christenfeindliche Ausschreitungen sind wegen der geltenden Nachrichtensperren derzeit schwer zu verifizieren.


Quelle:
KNA