Weiße Evangelikale stehen hinter dem Milliardär

Christliche Rechte stützt Trump

Kurz vor dem am Montag beginnenden Nominierungsparteitag der Republikaner in Cleveland, Ohio, ist Donald Trump die Unterstützung der weißen Evangelikalen sicher. Damit steht er zu diesem Zeitpunkt besser da als Mitt Romney vor vier Jahren.

Autor/in:
Thomas Spang
US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump / © Justin Lane (dpa)
US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump / © Justin Lane ( dpa )

Viel blieb vom Widerstand der christlichen Rechten gegen Donald Trump nicht übrig: Eine aktuelle Umfrage des renommierten Washingtoner Pew Research Centers ergibt, das weiße Evangelikale in den USA sich eher von der Demokratin Hillary Clinton abgestoßen fühlen als von den kontroversen Positionen des republikanischen Polit-Rabauken.

Nicht pro Trump - sondern contra Clinton

Gut 45 Prozent der Befragten aus diesem Lager erklärten, ihre Stimme für den Milliardär sei nicht Ausdruck ihrer Unterstützung für den designierten Spitzenkandidaten der "Grand Old Party". Vielmehr sei es eine Entscheidung gegen Clinton. Nicht einmal ein Drittel versteht sich als ausdrücklich "pro Trump".

Während einige Kirchenführer der evangelikalen Bewegung es standhaft ablehnen, einen Kandidaten zu unterstützen, der sich mit Macho-Sprüchen über Frauen und Attacken gegen mexikanische Migranten hervorgetan hat, kann Trump dennoch mit der Unterstützung von 78 Prozent der weißen Evangelikalen rechnen.

"Yellow Dog Republicans"

Erstaunlich daran ist nach Ansicht von Experten vor allem, dass Trump zu diesem Zeitpunkt des Wahlkampfs bessere Werte erzielt als der Mormone Mitt Romney, der 2012 für die Republikaner antrat. Der Religionswissenschaftler Mark Silk nennt einen Teil der evangelikalen Wählerschaft "Yellow Dog Republicans".

Der Begriff ist eine Anleihe aus früheren Zeiten, als die Demokraten des Südens "Yellow Dogs" genannt wurden, weil sie nach Meinung des Volksmunds selbst einen "gelben Hund" gewählt hätten, wenn dieser für die Demokraten angetreten wäre.

Silk hebt hervor, die eigentliche Botschaft der Pew-Studie sei das Zusammenschrumpfen der "Gottes-Lücke". Während vor vier Jahren Romney die wöchentlichen Kirchgänger mit 15 Prozentpunkten Abstand vor Barack Obama für sich gewinnen konnte, liegen zwischen Clinton und Trump nur noch vier Prozentpunkte.

Wahlentscheidung betrifft kulturelle Dominanz

Dieser Trend bestätigt einen anderen Verdacht: Dass es bei der Wahlentscheidung nicht nur um Religion, sondern kulturelle Dominanz geht. Das Ergebnis der Umfrage korrespondiert mit dem Gefühl evangelikaler Wähler, gesellschaftlich an Einfluss zu verlieren.

Trumps Versprechen, die angeblich "guten alten Zeiten" wieder aufleben zu lassen, kommt bei seinen Anhängern gut an. Viele Evangelikale, die mit Sorge den Rückgang des Einflusses weißer Protestanten in den USA registrieren, teilen diesen Wunsch.

In dem Zusammenhang liefert die Pew-Studie noch ein paar andere interessante Zahlen. Demnach schrumpfte der Vorsprung für den republikanischen Kandidaten bei den weißen Katholiken auf knappe vier Punkte zusammen. Das ist nur noch die Hälfte des Abstands, den Romney vor Obama hatte. Hispano-Amerikaner unterstützen Clinton zu 77 Prozent.

Clinton bei Katholiken vorne

Insgesamt liegt die Demokratin bei den Katholiken mit 56 zu 39 Prozent vorn. Das ist fast das spiegelbildliche Ergebnis zum Befund bei den Protestanten (55 Prozent Trump, 38 Prozent Clinton). Unter schwarzen Protestanten kommt Trump auf gerade einmal acht Prozent.

Bei den religiösen ungebundenen Amerikanern verbucht Clinton einen deutlichen Vorteil. Diese stehen zu rund zwei Dritteln hinter ihr.

Der Befund der Pew-Forscher ist eindeutig: Obwohl die christliche Rechte Vorbehalte gegen einen mehrmals verheirateten Präsidentschafts-Kandidaten hegt, der von vielen als "nicht besonders religiös" eingeschätzt wird, erhält Trump deren Unterstützung.


Quelle:
KNA