Kirche hilft bei Programm zur Haftvermeidung

"Schwitzen statt Sitzen"

Die katholischen Bistümer in NRW beteiligen sich an dem Programm "Schwitzen statt Sitzen" des Düsseldorfer Justizministeriums zur Haftvermeidung. Eine entsprechende Vereinbarung wurde unterschrieben.

Gartenarbeit für Häftlinge / © Jörg Carstensen (dpa)
Gartenarbeit für Häftlinge / © Jörg Carstensen ( dpa )

Bistümer, Caritasverbände und Landesregierung in Nordrhein-Westfalen wollen ihre Zusammenarbeit beim Thema "Schwitzen statt Sitzen" intensivieren. Eine Kooperationsvereinbarung zur Vermeidung von Ersatzfreiheitsstrafen unterzeichneten Justizminister Thomas Kutschaty (SPD), der Leiter des Katholischen Büros NRW, Antonius Hamers, und Kölns Diözesan-Caritasdirektor Frank Johannes Hensel in der Staatskanzlei, wie die Caritas in NRW am Mittwoch in Düsseldorf mitteilte.

Demnach sitzen in den Haftanstalten des Landes pro Jahr rund 35.000 Gefangene ein. Darunter seien etwa 6.000 Häftlinge, weil sie eine Geldstrafe nicht bezahlt haben, zu der sie wegen minderschwerer Delikte wie Ladendiebstahl, kleine Betrügereien oder "Schwarzfahrten" verurteilt wurden. Wer diese Geldstrafen nicht bezahlen kann, muss laut Gesetz zur sogenannten Ersatzfreiheitsstrafe in Haft. Dann kostet er das Land täglich etwa 133 Euro.

Gemeinnützige Arbeit fördert Integration

Nach der neuen Vereinbarung können Strafvollstreckungsbehörden Betroffene alternativ in Kirchengemeinden und katholischen Sozialeinrichtungen zur Ableistung gemeinnütziger Arbeit vermitteln. Infrage kommen Gartenarbeit, Reinigungs- und Handwerks-Hilfsarbeiten in Sozialstationen, Seniorenzentren oder Krankenhäusern sowie Hausmeisterassistenz und Botengänge. Die Koordination erfolgt durch zehn Fachvermittlungsstellen der Freien Wohlfahrtspflege in NRW.

"Durch die Vollstreckung von Ersatzfreiheitsstrafen werden Verurteilte unnötig aus ihrem sozialen Umfeld herausgerissen", sagte Kutschaty. "Dem können die Kirchen und die Caritasverbände mit ihrem umfassenden Unterstützungsangebot entgegenwirken." Ihr Engagement helfe, Verurteilte zu einem geregelten Tagesablauf anzuleiten und zu einer aktiven Mitwirkung an der Tilgung ihrer Strafe zu bewegen. "Die gemeinnützige Arbeit ist damit auch eine Maßnahme der sozialen Integration", so der Minister.

Wieder Verantwortung übernehmen

Hensel erklärte, die gemeinnützige Arbeit biete den Verurteilten eine sinnvolle Möglichkeit, ihre Verantwortung wahrzunehmen und selbst wieder etwas gut zu machen. "Schwitzen statt Sitzen" habe auch eine resozialisierende Wirkung: In den Einsatzstellen der Kirche machten die Verurteilten sozial und beruflich einen weiteren Schritt in ihrem Leben ohne Kriminalität. Dieses Vorgehen helfe den verurteilten Menschen und dem Justizhaushalt.


Quelle:
KNA