Die Freiheit der Medien und ihrer Berichterstattung wird nach Angaben von Reporter ohne Grenzen weltweit zunehmend bedroht. Nach neuen Zahlen für 2015 sieht die Organisation die Pressefreiheit am wenigsten in China, Syrien, Turkmenistan, Nordkorea und Eritrea gewährleistet - sie belegen auf der Rangliste die letzten Plätze von 176 bis 180.
Gründe für die zunehmende Bedrohung seien autoritäre Tendenzen bei Regierungen wie in Ägypten und der Türkei, eine verschärfte Kontrolle öffentlicher Medien durch Regierungen - etwa in Polen - sowie Kriege und Bürgerkriege wie im Jemen, Libyen oder Burundi. Auch religiöse Ideologien und der wachsende politische Einfluss von Oligarchen übten Druck auf private und öffentlich-rechtliche Medien aus, hieß es.
Am besten gewährleistet ist die Pressefreiheit der Rangliste zufolge in Finnland, den Niederlanden, in Norwegen, Dänemark und Neuseeland. Deutschland liegt auf Rang 16 und hat damit vier Plätze eingebüßt.
Im vergangenen Jahr starben laut Reporter ohne Grenzen mindestens 67 Journalisten wegen ihrer Arbeit. Auch 27 Bürgerjournalisten und sieben Medienmitarbeiter wurden getötet. Besonders viele Journalisten starben im Irak, in Syrien und im Jemen. Bis Dienstagvormittag kamen in diesem Jahr der Organisation zufolge 13 Journalisten weltweit ums Leben, mindestens 147 saßen in Haft.
(KNA)
03.05.2016
Zum Internationalen Tag der Pressefreiheit am 3. Mai rufen katholische Verbände zu einem besseren Schutz der Meinungsfreiheit weltweit auf.
Die Gesellschaft Katholischer Publizisten (GKP) kritisierte insbesondere das Vorgehen der türkischen Regierung gegen Journalisten. "Die gleiche Sensibilität, die Präsident Erdogan bei der eigenen Person an den Tag legt, wünschte man sich für die Wahrung elementarer Freiheitsrechte aller türkischen Bürger", erklärte der GKP-Vorsitzende Joachim Frank. "Es ist das Kalkül der Despoten, mit dem Druck auf Journalisten alle Kritik mundtot zu machen."
Die Unabhängigkeit der Medien und ihre Funktion als kritischer Beobachter seien jederzeit und überall zu schützen - auch in Deutschland, so Frank. Er erinnerte daran, dass auch die Bundesrepublik in der Rangliste der Pressefreiheit von "Reporter ohne Grenzen" um vier Platze abgerutscht sei, und zwar wegen der Übergriffe auf Journalisten am Rande von Demonstrationen der rechtspopulistischen Pegida-Bewegung.
Misereor fordert "konfliktsensiblen Journalismus"
Das katholische Entwicklungshilfswerk Misereor forderte die Stärkung eines "konfliktsensiblen Journalismus" in Krisengebieten. "Berichterstattung kann dort viel Schaden anrichten, wenn sie unausgewogen und nicht sensibel für die Hintergründe und Dynamiken des Konfliktes ist", erklärte das Bischöfliche Hilfswerk in Aachen.
Misereor verwies etwa auf die Berichterstattung philippinischer Medien über den Konflikt auf Mindanao, wo seit über 40 Jahren die philippinische Armee und verschiedene muslimische bewaffnete Gruppen miteinander kämpfen. Teile der politischen und wirtschaftlichen Elite nutzten gezielt die Medien, um ein Autonomieabkommen zu verhindern. "Journalisten sind schlecht bezahlt, viele schlecht ausgebildet, und nicht wenige bessern ihr Gehalt über parteiische Berichterstattung auf, ohne sich über die Konsequenzen bewusst zu sein oder Gedanken zu machen. Darüber hinaus bedingt der Konkurrenzdruck, dass mehr über Konflikte als über Frieden berichtet wird."
Aufruf an die Bundesregierung
Auf die schwierige Lage von christlichen Bloggern hat das katholische Hilfswerk missio hingewiesen. "Wir beobachten nicht allein in Vietnam, dass christliche Aktivisten wegen ihres Einsatzes für Meinungsfreiheit, Demokratie und Religionsfreiheit in Bedrängnis geraten, aktuell macht uns auch Bangladesch mit Blick auf bedrängte christliche Blogger große Sorgen", erklärte missio-Sprecher Johannes Seibel. Er äußerte sich anlässlich der internationalen Internet-Konferenz republica, die derzeit in Berlin stattfindet.
Konkret rief missio die Bundesregierung auf, sich für die Freilassung des vietnamesischen Priesters und Internetaktivisten Nguyen Van Ly einzusetzen. Eine entsprechende Kampagne mit dem Schlagwort #freeLy in den sozialen Netzwerken habe das Missionswerk mit Reporter ohne Grenzen auf die Beine gestellt. Zusammen setze man sich für Meinungs- und Religionsfreiheit auch auf der republica ein, betonte missio.
Medien und Internet in Vietnam unterlägen "einem strengen System der Vorzensur durch das Propagandaministerium", so missio. "Religiöse Blogger werden vom Regime doppelt diskriminiert." Nguyen Van Ly habe als Blogger und katholischer Priester über die Einschränkung bürgerlicher Freiheiten geschrieben und mehr Demokratie gefordert.
Die Freiheit der Medien und ihrer Berichterstattung wird nach Angaben von Reporter ohne Grenzen weltweit zunehmend bedroht. Nach neuen Zahlen für 2015 sieht die Organisation die Pressefreiheit am wenigsten in China, Syrien, Turkmenistan, Nordkorea und Eritrea gewährleistet - sie belegen auf der Rangliste die letzten Plätze von 176 bis 180.
Gründe für die zunehmende Bedrohung seien autoritäre Tendenzen bei Regierungen wie in Ägypten und der Türkei, eine verschärfte Kontrolle öffentlicher Medien durch Regierungen - etwa in Polen - sowie Kriege und Bürgerkriege wie im Jemen, Libyen oder Burundi. Auch religiöse Ideologien und der wachsende politische Einfluss von Oligarchen übten Druck auf private und öffentlich-rechtliche Medien aus, hieß es.
Am besten gewährleistet ist die Pressefreiheit der Rangliste zufolge in Finnland, den Niederlanden, in Norwegen, Dänemark und Neuseeland. Deutschland liegt auf Rang 16 und hat damit vier Plätze eingebüßt.
Im vergangenen Jahr starben laut Reporter ohne Grenzen mindestens 67 Journalisten wegen ihrer Arbeit. Auch 27 Bürgerjournalisten und sieben Medienmitarbeiter wurden getötet. Besonders viele Journalisten starben im Irak, in Syrien und im Jemen. Bis Dienstagvormittag kamen in diesem Jahr der Organisation zufolge 13 Journalisten weltweit ums Leben, mindestens 147 saßen in Haft.
(KNA)