Erzbischof Koch drängt auf Schutz von homosexuellen Flüchtlingen

Politik und Kirche sensibilisieren

Der Berliner katholische Erzbischof Heiner Koch drängt auf den besonderen Schutz von homosexuellen Flüchtlingen. "Ich habe mir vorgenommen, Politik und Kirche auf die besondere Problematik solcher Flüchtlinge hinzuweisen", sagte Koch.

Erzbischof Koch mit Flüchtlingen im Zentrum für Migranten, Lesben und Schwule / © Soeren Stache (dpa)
Erzbischof Koch mit Flüchtlingen im Zentrum für Migranten, Lesben und Schwule / © Soeren Stache ( dpa )

"Unsere Caritas will sich dafür einsetzen, dass die Betreiber von Unterkünften sowie Sicherheitsfirmen auf die Probleme homosexueller und transgeschlechtlicher Flüchtlinge Rücksicht nehmen.", so Koch in einem am Freitag veröffentlichten Online-Interview der evangelischen Berliner Rogate-Klostergemeinschaft

Lob von Grünen-Politiker Beck

Der Grünen-Politiker Volker Beck lobte die Äußerungen Kochs und sprach von einer "wachsenden Sensibilität" der katholischen Kirche gegenüber homo- und transsexuellen Flüchtlingen. "Ich hoffe, dass dies auch dazu führen wird, dass die katholische Weltkirche und Rom sich gegen die Verfolgung von Homo- und Transsexuellen im Namen der Religion stellen werden", erklärte er in Berlin. Auch wenn das katholische Lehramt homosexuelle Handlungen als "objektiv ungeordnet" ansehe, wäre es ein Fortschritt, würde sie überall wenigstens konsequent zwischen subjektiver religiöser Haltung und objektivem Respekt vor den Menschenrechten von Menschen mit anderer sexueller Orientierung unterscheide.

Christen achten Menschenwürde

Koch erklärte, es bewege ihn sehr, wenn Menschen ihm erzählten, "dass sie aufgrund ihrer sexuellen Prägung von Mitflüchtlingen verbal und tätlich angegangen werden und für ihre besondere Notsituation auch bei unseren Behörden und Sicherheitskräften oft nur ein geringes Verständnis finden". Die Würde jedes Menschen sei unantastbar, "unabhängig von seiner sexuellen Prägung", betonte er. "Dazu stehen wir Christen, gerade weil wir in jedem Menschen Christus sehen."

Unbezweifelbar sei, dass "auch Christen und die Kirche im Hinblick auf trans- und homosexuelle Menschen Schuld auf sich geladen haben", räumte der Erzbischof ein. Zugleich sagte er, seine Äußerungen dürften nicht missverstanden werden in dem Sinne, "dass wir alle Weisen der Menschen, ihre Sexualität zu gestalten, gleichermaßen wertschätzen". Hier werde es auch in Zukunft "deutliche Auseinandersetzungen geben", die in gegenseitiger "Hochachtung" geführt werden müssten.


Quelle:
KNA