Lehmann: Theologie braucht Dialog mit anderen Wissenschaften

"Auf Leben und Tod provozieren lassen"

Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann hat die Bedeutung eines Austauschs der Theologie mit anderen Wissenschaften hervorgehoben. Dialogfährigkeit sei die Pflicht der Theologie, sagte Lehmann am Sonntagabend in Münster.

Kardinal Karl Lehmann  / © Harald Oppitz (KNA)
Kardinal Karl Lehmann / © Harald Oppitz ( KNA )

Glaube neige dazu, sich in seiner Einzigartigkeit abzuschließen und die stetige Auseinandersetzung mit seiner Umwelt zu versagen, sagte Lehmann. Deshalb müsse die Theologie den Glauben immer wieder für die jeweilige Gegenwart dialogfähig machen. Weil die christliche Botschaft im Kontext der konkreten Welt stehe, verstehe es sich von selbst, dass die Theologie stets im Gespräch mit ihren Nachbarwissenschaften sei, sagte der Bischof.

Es gehöre zur Pflicht der Theologie, sich auch dann der geistigen Herausforderung einer Zeit anzunehmen, wenn sie sich Fragen aussetzen müsse, die für sie selbst gefährlich seien. Sie solle sich von Kant, Nietzsche, dem Marxismus, von der Psychoanalyse oder der Soziologie "auf Leben und Tod zur Bewährung ihres eigenen Anspruchs provozieren lassen".

"Kein Sichanpassen an Trends"

Dies ist nach den Worten Lehmanns "etwas ganz anderes als ein modisches und kurzlebiges Sichanpassen an verschiedene Trends", denen auch die wissenschaftliche Theologe nicht zuletzt aufgrund der Macht der Medien ausgesetzt bleibe. Der Kardinal äußerte sich beim Katholisch-Theologischen Fakultätentag in Münster über das Verhältnis von Theologie und Kirche.


Quelle:
KNA