Aufgrund der langen Geschichte und der dezentralen Strukturen sei die kirchliche Stiftungslandschaft in Deutschland bisher wenig erkundet, hieß es am Donnerstag in Berlin. Bundesweit gebe es geschätzt 30.000 Stiftungen. Kirchliche Stiftungen seien der Ursprung des Stiftungswesens, so der Verband. Bereits im 9. Jahrhundert gab es erste kirchliche Stiftungen.
Der Justiziar des Bistum Mainz, Michael Ling, wertete den neuen Band als wichtigen Beitrag zur Erhöhung der Transparenz im kirchlichen Stiftungswesen. "Auch die beiden großen Kirchen haben einen umfassenden Prozess zur Dokumentation bereits in Angriff genommen mit dem Ziel der Anpassung der Strukturen an die Anforderungen des 21. Jahrhunderts", erklärte Ling, der stellvertretender Leiter des ökumenischen Arbeitskreises Kirchen im Bundesverband ist. "Wir wollen mit diesem Buch Menschen für das kirchliche Stiftungswesen begeistern und zum Mitmachen motivieren", erklärte die Leiterin des Arbeitskreises und Präsidentin des Landeskirchenamtes der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Brigitte Andrae.
Publikation kostenlos erhältlich
Die 216 Seiten umfassende Publikation zeigt laut den Angaben anhand von Reportagen die wichtigsten Engagementbereiche kirchlicher Stiftungen von Gemeindearbeit und Seelsorge über Hilfe für bedürftige Menschen bis zu internationaler Solidarität, Bildung, Denkmalschutz sowie Kunst und Kultur. 110 kleine und große Stiftungen aus beiden Kirchen würden kurz porträtiert. Die Publikation ist gedruckt kostenlos auf der Website des Bundesverbandes erhältlich.
Wie der Verband weiter mitteilte, plant er einen Ökumenischen Kongress kirchlicher Stiftungen am 20./21. Oktober 2016. Einen ersten solchen Kongress hatte es 2009 in Hannover gegeben. Der Bundesverband Deutscher Stiftungen ist nach eigenen Angaben der größte Stiftungsverband in Europa und vertritt die Interessen von mehr als 4.000 Mitgliedern; über Stiftungsverwaltungen seien ihm 7.000 Stiftungen mitgliedschaftlich verbunden. Damit repräsentiere der Dachverband rund drei Viertel des deutschen Stiftungsvermögens in Höhe von mehr als 100 Milliarden Euro.