Kölner Polizeipräsident in einstweiligen Ruhestand versetzt

Konsequenz aus den Übergriffen der Silvesternacht in Köln

Der Umgang der Polizei mit den Übergriffen gegen Frauen in der Silvesternacht in Köln hat personelle Konsequenzen: Der Kölner Polizeipräsident Wolfgang Albers ist am Freitag in den einstweiligen Ruhestand versetzt worden.

Wolfgang Albers / © Oliver Berg (dpa)
Wolfgang Albers / © Oliver Berg ( dpa )

Der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger ergriff diese Maßnahme, wie mehrere Medien übereinstimmend berichteten. Jäger wolle damit das Vertrauen der Öffentlichkeit und die Handlungsfähigkeit der Kölner Polizei wiederherstellen, hieß es. Er habe Albers am Freitagmittag von dieser Entwicklung in Kenntnis gesetzt. Der Minister wollte sich am Nachmittag vor der Presse zu diesem Schritt äußern.

Kritik an Albers wegen Informationspolitik

Albers war in den vergangenen Tagen wegen der offensichtlichen Überforderung der Polizei in der Silvesternacht und wegen der anschließenden Informationspolitik heftig kritisiert worden. Ein am Donnerstag bekannt gewordener interner Bericht hatte das Ausmaß der sexuellen Übergriffe auf Frauen und weitere Straftaten deutlich gemacht. Gruppen junger Männer, offenbar vor allem aus dem nordafrikanisch-arabischen Raum, hatten in der Silvesternacht vor dem Kölner Hauptbahnhof zahlreiche Frauen sexuell bedrängt und bestohlen. Bislang wurden 170 Anzeigen erstattet.

Der Polizei war es nicht gelungen, die Übergriffe zu verhindern, die aus einer Menge von zeitweise mehr als tausend Menschen heraus begangen wurden. In dem von mehreren Medien veröffentlichten internen Bericht eines leitenden Beamten heißt es unter anderem, es seien viel zu wenig Polizisten eingesetzt worden. Albers wurde in den vergangenen Tagen unter anderem vorgeworfen, dass Details über die Vorgänge in der Silvesternacht nur scheibchenweise an die Öffentlichkeit kamen.                                                                


Quelle:
epd