Kardinal Marx ruft zur Unterstützung Griechenlands auf

"Es geht um mehr als nur um den Euro"

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat die Akteure in der Schuldenkrise dazu aufgerufen, Griechenland zu unterstützen. Nur mit Griechenland und ohne Vorurteile und Klischees könne eine europäische Einigung funktionieren.

COMECE-Vorsitzender Kardinal Marx (KNA)
COMECE-Vorsitzender Kardinal Marx / ( KNA )

Der Vorsitzende der EU-Bischofskommission COMECE, der Münchner Kardinal Reinhard Marx, hat die Akteure in der Griechenlandkrise zu einem Blick nach vorne aufgerufen. Die bevorstehenden Arbeiten seien immens "und können auch von Griechenland nur mit der Unterstützung der europäischen Partner geleistet werden", sagte Marx am Donnerstag in einer in Brüssel und München veröffentlichten Erklärung. Wichtig sei es nun, das verlorene Vertrauen wiederherzustellen.

Vorurteile und Klischees zwischen den Völkern müssten bekämpft werden, so Marx, der zugleich Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ist. Das griechische Volk wolle mehrheitlich in der EU und der Eurozone bleiben. Ebenso wollen seiner Meinung nach auch die anderen Mitgliedstaaten Griechenland in der Gemeinschaft behalten. "Alle haben ein Interesse daran, dass es mit Griechenland rasch wirtschaftlich aufwärtsgeht und dass die europäische Einigung voranschreitet", betonte Marx. Deshalb sollten sich nun alle Europäer auf die gemeinsamen Aufgaben und Ziele konzentrieren und gemeinsam an der Zukunft Griechenlands in der EU arbeiten.

Stärkere politische Koordination

Marx bedankte sich bei "allen, die sich für einen Erfolg für das europäische Einigungsprojekt engagiert haben". Nun sei es wichtig zu prüfen, ob die gefundene Lösung auch tragfähig sei, ob sie die Armen und Schwachen im Blick habe und ob Griechenland es mit den vereinbarten Maßnahmen schaffe, wieder auf die Beine zu kommen.

Der COMECE-Vorsitzende fordert außerdem dazu auf, aus den Geschehnissen der vergangenen Wochen zu lernen und Konsequenzen aus der Krise zu ziehen. "Die Mitgliedstaaten der EU müssen an den Grundlagen der Wirtschafts- und Währungsunion arbeiten, denn Europa braucht eine stärkere politische Koordination in der Wirtschafts-, Währungs- und Sozialpolitik", so Marx. Nur so könne ein langfristiger guter Weg in die Zukunft aussehen. Alle Europäer, so der Kardinal, müssten sich immer bewusst machen, dass es "um mehr als den Euro" gehe. "Es geht um eine wirkliche Erneuerung der europäischen Idee mit neuen Zielen, neuem Engagement." Denn die Aufgaben der Gründungszeit der Europäischen Union, Frieden, Sicherheit und Wohlstand für die europäischen Völker zu schaffen, seien noch lange nicht erledigt.


Quelle:
KNA