Ministerpräsident Albig: EU-Flüchtlingspolitik nicht christlich

Sommerempfang der Nordkirche

Deutliche Kritik an der EU-Flüchtlingspolitik hat Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) geübt. Er tue sich schwer damit, diese noch als christlich oder menschenwürdig zu bezeichnen.

Torsten Albig (dpa)
Torsten Albig / ( dpa )

Schleswig-Holstein habe nur wenig Einfluss darauf, dass Europa die Außengrenzen abriegele und Polizei statt Seenotrettung im Mittelmeer patrouilliere. "Mindestmaß christlichen und anständigen Handelns" sei es aber, für diejenigen da zu sein, welche die "Festung Europa" erreichten. Das sagte Albig laut Redemanuskript am Montagabend auf dem Sommerempfang der evangelischen Nordkirche in Schleswig.

Nordkirchen-Bischof Gothart Magaard forderte zur Gastfreundschaft gegenüber Flüchtlingen auf. Diese bedeute, dass Fremde willkommen sind, und nicht nur längst Bekannte und Glaubensgeschwister, so der Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein.

In mehr als 150 Kirchengemeinden gebe es Bündnisse, um Flüchtlingen zu helfen, hob Magaard hervor. Sie würden von der Nordkirche auch finanziell unterstützt. Dabei dürfe aber nicht aus dem Blick geraten, "dass es weitere, große Teile der Bevölkerung gibt, deren Nöte vielfältig sind". Insbesondere nannte der Bischof prekäre Startbedingungen für Kinder und Jugendliche sowie Alleinerziehende, alte Menschen und Obdachlose.

An dem Empfang der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland im Schleswiger Sankt-Petri-Dom nahmen rund 200 Gäste aus Politik, Gesellschaft, Kirche, Kultur und Medien teil. Darunter waren auch der evangelische Landesbischof Gerhard Ulrich, der Hamburger katholische Weihbischof Hans-Jochen Jaschke sowie Innenminister Stefan Studt (SPD).


Quelle:
KNA