15.000 demonstrieren gegen Rechtsextremismus in Köln

"Du bes Kölle – Kein Nazis he op unser Plätz"

Es sollte eine Antwort auf die Ausschreitungen bei der Hooligan-Demo Ende Oktober in Köln sein: An der friedlichen Demo beteiligten sich zahlreiche bekannte Musiker, Künstler und auch die Kirchen.

Demo gegen Rassismus (dpa)
Demo gegen Rassismus / ( dpa )

Sieben Wochen nach den Krawallen von Hooligans und Rechtsextremisten haben in Köln mehre Tausend Menschen gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit demonstriert. Zur Abschlusskundgebung unter dem Motto "Du bes Kölle – Kein Nazis he op unser Plätz!" waren am Sonntag nach Angaben von Polizei und Veranstaltern rund 15 000 Teilnehmer gekommen.

Oberbürgermeister Jürgen Roters (SPD) sagte, mit der Veranstaltung setze Köln ein Zeichen gegen die Krawalle von Hooligans und Rechtsextremen, die Ende Oktober die Stadt in Angst und Schrecken versetzt hätten.Roters verwies in seiner Ansprache darauf, dass Köln "bunt und nicht braun" sei. Die Stadt setze auf Toleranz und ein friedliches Zusammenleben.Für den Protestmarsch und einer anschließenden Kundgebung waren ursprünglich 5.000 bis 10.000 Menschen erwartet worden.

"Der Islam ist eine friedliche Religion"

Auch die Gleichsetzung des Islams mit Terrorismus sei nicht zulässig, betonte Roters. "Der Islam ist eine friedliche Religion", sagte er unter dem Applaus der Menge. Man werde sich in dieser Einschätzung nicht von Rechtsextremen "verleiten lassen". Aber auch gegen radikale Islamisten wehrten sich die Stadt und ihre Bürger: "Wir wollen mit Salafimus nichts zu tun haben".

Die Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor rief zu Wachsamkeit auf gegenüber fremdenfeindlichen Tendenzen wie die Demonstrationen der islamfeindlichen Bewegung "Pegida" (Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes). Die "Zeichen der Gefahr" kämen näher, warnte sie. Das zeigten auch die Anschläge auf fast fertiggestellte Flüchtlingsunterkünfte bei Nürnberg. Wer sich an den Demos der Pegida beteilige, der marschiere "Seite an Seite mit Rechtsextremen", mahnte Kaddor. Die Kritik am Islamismus sei "die Chiffre für den alten Schlachtruf: 'Ausländer raus!".

"Die Menschen werden für dumm verkauft"

Die Vorsitzende des Kölner Katholikenausschusse, Hannelore Bartscherer, schließt sich der Kritik an den Demos der Pegida an, die sich angeblich für eine "Rettung des Abendlandes" einsetzen: "Da werden Menschen für dumm verkauft und instrumentalisiert und auf einer Angst-Claviatur gespielt. Das müssen wir deutlich machen und sagen: Das geht so nicht!". 

Bei der Kundgebung traten unter anderem Kölner Bands wie Bläck Föös, Brings und Höhner auf. Auch Sänger Wolfgang Niedecken und Rapper Eko Fresh beteiligten sich an dem Bühnenprogramm. Niedecken zeigte sich erfreut über den großen Zuspruch zu der Veranstaltung. Der Kabarettist Jürgen Becker unterstrich, dass es in Köln "genauso viele rechte Säcke wie in jeder anderen Großstadt" gebe. Zugleich kritisierte er, dass das kölsche Motto der Veranstaltung von Nicht-Kölnern nicht verstanden werden könne.

Der Kabarettist und Schauspieler Fatih Cevikkollu erinnerte an die Brandanschläge von Solingen und die Morde der Neonazi-Zelle NSU. Solche Ereignisse dürften sich nicht wiederholten. In der Auseinandersetzung mit Rechtsradikalen und Neonazis helfe meist nur die Aussage: "Halt's Maul"!

Die Demonstration für Toleranz und Weltoffenheit war eine Reaktion auf die Krawalle von 4.500 gewaltbereiten Hooligans und Rechtsextremisten Ende Oktober. Sie richtete sich aber auch gegen die Kundgebungen der islamfeindlichen Bewegung "Pegida" in mehreren deutschen Städten.

Organisiert wurde die Demonstration gegen Rechts von der Künstler-Initiative "Arsch huh", die sich seit über 20 Jahren gegen Rassismus und Ausgrenzung engagiert, und der Stadt Köln. Aber auch Parteien, Gewerkschaften, Kirchen, Islamverbände, Fußballfans und Karnevalsvereine beteiligten sich an der Veranstaltung.

 

 


Quelle:
epd , dpa , DR