Lech Walesa zur Rolle von Papst Johannes Paul II.

"Ohne Papst kein Sieg über den Kommunismus"

In diesen Tagen wird dem deutschen Mauerfall vor 25 Jahren gedacht. Für den früheren polnischen Staatspräsidenten Lech Walesa war der Fall des Eisernen Vorhangs auch von Gott gelenkt. Papst Johannes Paul II war maßgeblich am Sieg über den Kommunismus in Polen beteiligt, glaubt er.

Papst Johannes Paul II. (dpa)
Papst Johannes Paul II. / ( dpa )

Der Sieg über den Kommunismus in Polen wäre nach den Worten des früheren polnischen Staatspräsidenten Lech Walesa ohne Papst Johannes Paul II. (1978-2005) nicht möglich gewesen. Eigentlich habe niemand mehr daran geglaubt, "jemals aus diesem System wieder herauszukommen", sagte der 71-Jährige der "Zeit"-Beilage "Christ & Welt" (Donnerstag). "Doch dann schickte uns der Himmel Johannes Paul II. Und aus 2.000 Jahren Christentum erwuchs für mich wieder eine riesige Kraft."

Millionen hinter der Bewegung

Zunächst habe der Kern der Opposition nur aus einem "Häufchen von 20 verschworenen Leuten" bestanden, sagte der ehemalige Arbeiterführer.

"Nachdem ein Pole Papst geworden war, hatten sich innerhalb von einem Jahr zehn Millionen hinter uns versammelt." Die Worte "Fürchtet euch nicht, wenn ihr euer Leben ändern wollt" von Johannes Paul II. hätten wie ein Weckruf gewirkt. "Die aufgewachten Menschen strömten in Scharen zu uns, zur Opposition, zur Solidarnosc."

Richtiger Papst für die Zeit

Als praktizierender Katholik sei er davon überzeugt, "dass der Heilige Geist die Kirche leitet und dass er uns für die jeweilige Zeit den richtigen Papst schickt", so Walesa weiter. "Der polnische Papst war dazu da, uns aus dem Kommunismus zu führen. Danach kam der deutsche Papst, er musste nach dieser Ära die politische Aufwallung ein bisschen beruhigen und führte die Kirche wieder näher an die Lehre." Jetzt stehe mit Franziskus aus Argentinien jemand an der Spitze der Kirche, der den neuen Herausforderungen begegnen könne.

Friedensnobelpreisträger

Walesa: "Ich halte das für eine gottgewollte Kontinuität." Walesa führte 1980 als Danziger Gewerkschaftsfunktionär den ersten erfolgreichen Arbeiteraufstand im Ostblock an. Mehrere Jahre lag wurde er interniert und unter Hausarrest gestellt. 1983 bekam er den Friedensnobelpreis. 1988 erzwang er durch einen neuen Streik die Bildung Runder Tische, die das Ende des Sozialismus in Polen einläuteten. Von 1990 bis 1995 war Walesa Staatspräsident Polens.

 


Quelle:
KNA