Mehr als drei Millionen Menschen haben kein Essen

Hungersnot in Mali

Laut den Vereinten Nationen sind 3,3 Millionen Menschen in Mali vom Hunger bedroht. Die meisten der Männer, Frauen und Kinder seien auf ausländische Nahrungshilfe angewiesen, teilte das UN-Büro zur Koordinierung humanitärer Hilfe mit.

In Mali droht eine Hungerkrise (KNA)
In Mali droht eine Hungerkrise / ( KNA )

Unterdessen traf Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen in dem Krisenland ein, sie will sich mit der Regierung beraten und die Bundeswehrsoldaten in dem Land besuchen. OCHA betonte, dass in Malis Norden kriminelle Banden die Verteilung der Lebensmittel durch das Welternährungsprogramm und andere Hilfsorganisationen behinderten. In den vergangenen Jahren hätten Dürren, Überschwemmungen und Heuschreckenplagen die Ernten Malis teilweise vernichtet. In dem Sahel-Land leben knapp 15 Millionen Menschen.

Lage nach Putsch 2012 nicht sicher

Mit einem Putsch im März 2012 begann eine schwere politische Krise in Mali, die immer noch andauert. Seit August 2013 hat das westafrikanische Land mit Ibrahim Boubacar Keïta wieder einen demokratisch gewählten Präsidenten. Doch die Sicherheitslage besonders im Norden ist weiterhin prekär.

Rebellierende Tuareg profitierten im vergangenen Jahr von dem Machtvakuum nach dem Putsch und eroberten gemeinsam mit einer islamistischen Miliz den Norden Malis. Wenig später übernahmen islamistische Gruppen mit Verbindung zum Terrornetzwerk Al-Kaida die Kontrolle im Norden. Erst nach einer französischen Militärintervention im Januar 2013 konnte das Gebiet für die Regierung zurückerobert werden.

Rückzug in Nachbarländer

Die Dschihadisten hätten sich in der Folge zurückgezogen, so der Mali-Experte Hannes Stegemann von Caritas International. Vor allem die Nachbarländer Algerien, Mauretanien und Niger seien als Rückzugsorte gewählt worden. Stegemann geht davon aus, dass die Bedrohungslage nicht generell eine Malische sei, stattdessen sei die gesamte Region betroffen. Aus einer sicherheits- und entwicklungspolitischen Sicht müssten die Fehler im Umgang mit den Islamisten vor Ort analysiert werden, um der gesamten Region zu helfen, so Hannes Stegemann im domradio.de-Interview.

Ausweitung des Bundeswehreinsatzes in Mali

Von der Leyen reiste kurz nach dem Mali-Beschluss der Bundesregierung in das Krisenland. Das Kabinett hatte am Mittwoch der Ausweitung des Bundeswehreinsatzes in Mali zugestimmt. Demnach soll das deutsche Truppenkontingent für die EU-Ausbildungsmission (EUTM) von bisher 180 Soldaten auf 250 aufgestockt werden. Zudem sieht der Beschluss vor, den Auslandseinsatz um ein Jahr bis zum 28. Februar 2015 zu verlängern.

Nach Angaben des Bundesverteidigungsministeriums ist die Vermittlung taktischer Fähigkeiten an die malischen Soldaten die Hauptaufgabe der deutschen Truppen. Deutschland unterstützt neben der EUTM-Mission auch den Einsatz der Vereinten Nationen in Mali (Minusma) vor allem beim Lufttransport.


Ausbildung malischer Soldaten (dpa)
Ausbildung malischer Soldaten / ( dpa )
Quelle:
epd , DR