Landesausstellung zu Otto dem Großen und Wurzeln des Kaisertums

Ein Weltpolitiker aus Magdeburg

Es ist das bundesweit umfangreichste Ausstellungsprojekt dieses Jahres: Sachsen-Anhalt feiert "seinen" Kaiser Otto den Großen. Und das gleich an acht Orten des Bundeslandes. Im Zentrum steht die Magdeburger Schau "Otto der Große und das Römische Reich" - inklusive Kölner Kirchenexponat.

Autor/in:
Gregor Krumpholz
 (DR)

Im Kulturhistorischen Museum der Elbestadt verspricht die Landesausstellung für die Schau, die am Sonntag (26.08.2012) eröffnet wird, Einblicke in das "Kaisertum von der Antike zum Mittelalter". Anlass sind der 1.100. Geburtstag Ottos und der 1.050.

Jahrestag seiner Kaiserkrönung.



Otto der Große war eine der herausragenden Gestalten des Mittelalters, "die Weltpolitik betrieben hat", so Museumsdirektor Matthias Puhle. Der Überlieferung nach wurde Otto am 23. November 912 in der königlichen Pfalz seines Vaters Heinrich I. in Wallhausen südlich von Magdeburg geboren. Am 7. Mai 973 starb er in der kaiserlichen Pfalz von Memleben. Dazwischen lagen 37 Herrscherjahre. Otto sicherte das Reich durch die Gründung neuer Bistümer und gewann eine entscheidende Schlacht über die Ungarn 955 auf dem Lechfeld. Der Lohn war die Kaiserkrönung durch Papst Johannes XII. 962 im römischen Petersdom.



Kölner Sankt-Gereon-Evangeliar

Zum Zentrum seiner Missionstätigkeit im Osten hatte Otto Magdeburg erhoben. Damit schuf er die Grundlage für den geschichtlichen Rang der heutigen Landesmetropole, die seit zwei Jahren auch als "Ottostadt" firmiert. Hier, im Dom, ruhen heute auch seine sterblichen Überreste. Die Stadt dankt es ihm nun zudem mit der dritten Schau innerhalb von gut zehn Jahren, in denen er eine zentrale Rolle spielt. Die Europaratsausstellungen von 2001 und 2006 hatten die Bedeutung Ottos im Europa seiner Zeit und das Heilige Römische Reich Deutscher Nation zum Schwerpunkt gemacht. Nun wird der Blick auf die antiken Wurzeln des mittelalterlichen Kaisertums geweitet, die bis auf Augustus zurückreichen.



Erneut werden in Magdeburg wertvolle Exponate vereint, von denen einige erstmals in Deutschland zu sehen sind. Unter ihnen ragt buchstäblich eine zwei Meter hohe Marmorstatue des römischen Kaisers Trajan (53-117) heraus, die sonst im Berliner Pergamonmuseum steht.  Auf besonderes Interesse stoßen wird auch das Kölner Sankt-Gereon-Evangeliar. Die über tausend Jahre alte Prachthandschrift hat den spektakulären Einsturz des Stadtarchivs vor drei Jahren überstanden und wurde auf Kosten des Magdeburger Museums restauriert. Allein ihr Versicherungswert beträgt drei Millionen Euro. Insgesamt sind es 350 Kunstwerke von Leihgebern aus aller Welt, darunter den Vatikanischen Museen.



Große Erwartungen

Kaum zu beziffern sind die Sehenswürdigkeiten in den sieben "Korrespondenzorten" der Landesausstellung. In Wallhausen, Quedlinburg, Merseburg, Gernrode, Halberstadt, Memleben und Tilleda laufen bereits Sonderausstellungen über die Bedeutung dieser Orte im Leben Otto des Großen. Zur Landesausstellung gibt es auch ein umfangreiches Begleitprogramm. Mit einer mittelalterlichen Spielstadt "Megedeborch" im Innenhof des Magdeburger Museums wendet es sich auch an "kleine Entdecker". Die Kirchen steuern ebenfalls Vorträge und Seminare bei. Diese Kooperation habe sich schon bei den beiden früheren Otto-Ausstellungen bewährt, betont Museumschef Puhle.



Auch die neue Landesausstellung ist mit großen Erwartungen verbunden. Zu ihren beiden Vorläufern kamen rund 300.000 und 250.000 Besucher. An prominenter Unterstützung mangelt es auch diesmal nicht. So übernahm Bundestagspräsident Norbert Lammert die Schirmherrschaft. Das Projekt führe "zu geistigen Wurzeln und kulturellen Ausprägungen, die Grundfeste unserer heutigen europäischen Zivilisation bilden", lobte er. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) verbindet auch ganz handfeste Ziele mit der Landesausstellung. Otto sei ein historisches Markenzeichen, zeigt sich der frühere Wirtschaftsminister sicher, das auch bei der Standortsuche von Unternehmen eine nicht zu unterschätzende Rolle spiele.