Neue BDKJ-Bundesvorsitzende Lisi Maier stellt sich vor

"Junge Menschen wollen sich einmischen"

Sie ist die neue Vorsitzende Bunds der Deutschen Katholischen Jugend: Lisi Maier. Im domradio.de-Interview spricht die 27-Jährige über die Rolle des Glaubens für die Jugend heute, ihre neue Aufgabe und Forderungen an eine Politik jenseits der Piratenpartei.

 (DR)

domradio.de: Sie schließen jetzt noch ihr Referendariat als Lehrerin ab, bevor Sie die Rolle als BDKJ-Vorsitzende antreten. Was reizt Sie an der neuen Aufgabe, ist das spannender als Lehrerin zu sein?

Maier: Lehrerin zu sein, ist natürlich auch ein sehr spannender Beruf und eine sehr spannende Tätigkeit. Aber in den letzten Jahren habe ich ehrenamtlich in einigen Mandaten der katholischen Jugendarbeit gearbeitet. Mir macht das einfach Freude; hier kann ich auch was bewegen, kann mich für eine solidarischere und gerechtere Gesellschaft einsetzen und kann unsere Kirche mitgestalten.



domradio.de: Sie vertreten die Interessen der katholischen Jugend in Berlin. Wenn man an Jugend und Politik denkt, denkt man an Politikverdrossenheit. Auf der anderen Seite erlebt die Piratenpartei gerade vor allem bei jungen Menschen einen enormen Zulauf. Wie gelingt denen das?

Maier: Junge Menschen haben generell das Bedürfnis, sich einzubringen und ihre Gesellschaft nach ihren Vorstellungen zu verändern und zu formen. Die Piraten vermitteln gerade das Gefühl, dass Politik wirklich mitgestaltet werden kann. Der BDKJ fordert, dass junge Menschen generell partizipieren können an gesellschaftlichen und gesellschaftspolitischen Veränderungen und Prozessen. Junge Menschen wollen sich einmischen und wollen sich am gesellschaftlichen und politischen Diskurs beteiligen. Wir fordern deshalb auch eine Politik, die von jungen Menschen gemacht wird. Das muss ein genereller Prozess sein, der nicht an einer Partei hängen darf. Man sieht ja auch, dass hier die Entwicklung auch schon wieder rückläufig ist.



domradio.de: Politik ist die eine Seite, Glaube und Kirche die andere. Zur Zeit erleben Sie Jugendliche ja auch schon jeden Tag. Spielt denn Glaube für die Jugendlichen überhaupt noch eine Rolle?

Maier: Ich bin an einer Schule, wo unterschiedlichste Glaubensrichtungen zusammentreffen. Wir haben Jugendliche unterschiedlichster Nationen in den Klassen. Und dort sehe ich, dass der Glaube schon noch eine Rolle spielt, dass Glaubensüberzeugungen eine Rolle spielen und dass eine Diskussion über Glaube und Kirche auch stattfindet. Das ermutigt mich auch immer wieder: die Feststellung, dass sich junge Menschen in unserer Kirche bewegen und an einem Gesprächsprozess beteiligen möchten. Diese Erfahrung habe ich auch bei meinem ehrenamtlichen Engagement gemacht: Junge Menschen haben ein großes Bedürfnis, sich in den Gesprächsprozess über die Zukunft der Kirche einzumischen, um ihre Kirche gemeinsam mitgestalten zu können.



domradio.de: Was liegt Ihnen als BDKJ-Vorsitzende besonders am Herzen?

Maier: Eine eigenständige Jugendpolitik, also eine Politik für junge Menschen und von jungen Menschen - das ist eine Sache, die ich stark antreiben möchte. Hier möchte ich für den BDKJ Motor sein, damit junge Menschen Gesellschaft und Politik von heute und morgen mitgestalten. Und natürlich möchte ich auch Motor sein, wenn es darum geht, Jugendlichen den Wunsch nach einer solidarischen Gesellschaft zu erfüllen.

Das Gespräch führte Pia Klinkhammer.