Wie aus einem Aprilscherz Realität wird

Obama beim Kirchentag

Auf dem Katholikentag wird Barack Obama nicht auftreten – das war ein Aprilscherz –, jetzt kommt er aber zum Evangelischen Kirchentag nach Berlin. Martin Wißmann vom Bistum Münster erzählt im domradio.de, wie es zu dem Scherz kam.

Journalisten vor einem Plakat für den Katholikentag 2018. / © Caroline Seidel (dpa)
Journalisten vor einem Plakat für den Katholikentag 2018. / © Caroline Seidel ( dpa )

domradio.de: Ich muss gestehen, als die Meldung kam, dass Barack Obama beim Evangelischen Kirchentag auftreten wird, dachten wir hier erst einmal: "Haha, wieder ein Scherz", weil wir an Ihren Aprilscherz gedacht haben. Wie kam das bei Ihnen an?

Martin Wißmann (Leiter der Runkfunkarbeit im Bistum Münster): Wir haben uns sehr gefreut. Es war klar, es ist nicht mehr der 1. April, und was sollte eine kirchliche Pressestelle dazu veranlassen, an einem anderen Tag eine offensichtliche Falschmeldung zu verbreiten. Nein, es war klar für uns, das ist die Wahrheit. Wir haben uns sehr gefreut, wir sind mit den Schwestern und Brüdern im Glauben verbunden und freuen uns, wenn Barack Obama bei ihnen in Berlin reinschaut und dort möglicherweise eine große Rede halten wird.

domradio.de: Könnte Ihr Aprilscherz nicht auch wahr werden? Kann man ihn da nicht einladen …

Wißmann: Einladen kann man viel. Man weiß ja – das melden zumindest die Agenturen –, dass da einige Fäden im Hintergrund gesponnen worden sind, damit das mit dem Evangelischen Kirchentag in Berlin geklappt hat. Da haben Angela Merkel und offensichtlich auch Frank-Walter Steinmeier eine Rolle mitgespielt. Insofern sind noch einige Drähte zu ziehen, wenn man das so erwirken möchte. Das muss man sehen und es ist letztlich eine Frage für die Programmverantwortlichen des Kirchentages. Wir sind als Bistum Gastgeber, aber nicht Programmplaner.

domradio.de: Auch wenn die neue Meldung jetzt echt ist: Sind Sie auf Ihren Scherz nochmal angesprochen worden? Der Gedanke war ja bei vielen da …

Wißmann: Dieser Aprilscherz hat relativ gut funktioniert. Übrigens genauso wie der Vorgängerscherz, dass Helene Fischer im vergangenen Jahr zu uns in den Dom kommen sollte. Es hat auch dieses Mal wieder eine ganze Reihe von Menschen gegeben, die das unmittelbar als Aprilscherz entlarvt haben, es hat aber auch viele gegeben, die darauf reingefallen sind. Und genauso muss ja auch ein Aprilscherz sein, wenn er ein bisschen unterhalten soll. Gestern gab es einige Rückfragen deswegen, aber wir sind da völlig entspannt und freuen uns mit den evangelischen Mitbrüdern und Mitschwestern, dass ihnen das gelungen ist.

domradio.de: Wie kamen Sie denn auf diesen Scherz?

Wißmann: Wenn man so einen 1. April vor sich hat, dann kommt der ähnlich überraschend wie der 24. Dezemeber. Irgendwann wird einem klar: Mensch, da müssen wir uns doch eigentlich noch irgendwas Nettes einfallen lassen. Dann hat der versammelte kreative Sachverstand am Rande einer Konferenz darüber gebrütet. Im Chat haben wir weitergebrütet. Und so entwickelte sich allmählich diese Idee heraus. Der eine oder andere Vorgängerscherz wurde erörtert und verworfen und dann haben wir uns für den entschieden. Und die Reaktionen haben uns Recht gegeben – das war eine gute Wahl!

Das Gespräche führte Silvia Ochlast.


Quelle:
DR