Bischof von Görlitz: Was bleibt vom Katholikentag

"So ganz verrückt sind die Katholiken nicht"

Wolfgang Ipolt ist Bischof von Görlitz und damit einer der Mitgastgeber des Katholikentages. Im Interview zieht er eine erste Bilanz und wünscht sich, dass die Katholiken einen nachhaltigen Eindruck gemacht haben in dieser Stadt in der Diaspora.

 (DR)

domradio.de: Wie lautet Ihre Bilanz des 100. Katholikentages?

Bischof Wolfgang Ipolt (Bistum Görlitz): Ich freue mich, dass die Leipziger so offen waren. Es gibt hier ja nur wenige Katholiken. Die Stadt war freundlich zu uns. Viele Besucher aus den westlichen Diözesen hatten hier vielleicht das erste Mal Kontakt mit so einer säkularen Stadt. Und sie schienen sich wohl zu fühlen. Das freut mich besonders.

domradio.de: Was geht aus von diesem Katholikentag für die Katholiken in der Diaspora?

Ipolt: Das ist die wichtigste Frage: Was ist nach dem Katholikentag? Wenn die Gläubigen nach dieser großen Veranstaltung wieder nach Hause kommen in ihre kleinen Gemeinden und Gruppen, da müssen sie etwas mitnehmen, von dem, was sie hier aufgetankt haben. Das ist auch eine Aufgabe für die Seelsorger, dass sie die Impulse aufgreifen, die die Menschen von hier mitbringen.

domradio.de: Welchen Eindruck hat der Katholikentag hier gemacht auf die Menschen? Was wird bleiben vom Katholikentag?

Ipolt: Wenn nach dem Katholikentag hier in Leipzig der Eindruck zurückbleibt: "So ganz verrückt sind die Katholiken nicht, man kann sich mit denen normal unterhalten und die geben uns manchmal auch eine gute Antwort", dann wäre schon viel gewonnen. Dann sind wir plötzlich mitten in der Gesellschaft. Das wollen wir ja auch sein, wir sind ein Teil dieser Gesellschaft. Wenn dieser Eindruck zurückbleibt, würde es mich sehr freuen. Und da habe ich große Hoffnung.

Das Interview führte Martin Korden.


Quelle:
DR