Regensburgs Bischof lädt zum Katholikentag 2014

"Freude und Herausforderung"

In zwei Jahren findet der Katholikentag in Regensburg statt. Im domradio.de-Interview blickt Bischof Gerhard Ludwig Müller dem Großereignis entgegen – und wünscht sich Verständnis für Entwicklungen in der Ökumene.

 (DR)

domradio.de: Freuen Sie auf den Katholikentag in Regensburg?

Bischof Müller: Es ist eine große Freude - und eine große Herausforderung: die Logistik, die Organisation. Aber das ist ja nicht das Entscheidende. Entscheidend ist die innere Vorbereitung. Dann können die Menschen mit ihren Sorgen und Anliegen kommen - und finden Antworten aus dem christlichen Glauben heraus.



domradio.de: Der Limburger Bischof hat hier in Mannheim Katechese vermisst. Gilt es in Regensburg das Profil in der Hinsicht zu schärfen?

Müller: Es ist normal, dass man bei Großereignissen fragt: Wie ist es gelaufen? Wo kann man andere Akzente setzen? Die Elemente der Anbetung, Buße, Beichte, Besinnung und Meditation haben bei einem Katholikentag eine große Bedeutung. Katholikentage sind ja hauptsächlich dafür da, gestalterisch in die Gesellschaft hinein zu wirken. Aber die Missio der Kirche können wir nur vollziehen, wenn wir auch immer Communio sind; uns um Christus versammeln.



domradio.de: Nächstes Jahr findet erst mal der Eucharistische Kongress in Köln statt. Sind Sie da auch dabei?

Müller: Selbstverständlich, der Kongress wird ja von allen deutschen Bischöfen getragen. Hier geht es darum, dass alle im Glauben verbundenen Menschen einfinden und die große Wirklichkeit der eucharistischen Gegenwart Christi in dem Altarsakrament verstehen; das große Geheimnis der Liebe Gottes sich innerlich ganz zu Eigen machen und ihr Leben entsprechend ausrichten.



domradio.de: In der Rede von Bundespräsident Gauck gab es einige Ökumene-Impulse. Was nehmen Sie - als der für die Ökumene zuständige DBK-Bischof - mit aus Mannheim?

Müller: Ökumene ist ein hohes Ziel - aber die Lehrunterschiede können nicht einfach übersprungen werden. Die Voraussetzungen auf beiden Seiten sind sehr unterschiedlich. Ökumene ist eine große Geduldsarbeit; und sie muss immer geschehen im Respekt vor der der Kirche offenbarten und anvertrauten Wahrheit - die aber leider in wesentlichen Lehrpunkten strittig ist. Es ist wichtig zu begreifen, dass es nicht an bösem Willen liegt. Es liegt an objektiven, tatsächlichen Lehrgegensätzen. Der Bundespräsident hat ja auch gesagt, dass nicht die einen die anderen vereinnahmen dürfen. Toleranz heißt, den anderen zu verstehen. Als Katholiken haben wir es in der gegenwärtigen geistigen Situation immer schwieriger, uns zu erklären, oft werden wir dann als Bremser dargestellt. Aber wir sind auch verpflichtet, unserem Wahrheitsgewissen zu folgen. Deshalb gibt es nur diesen Weg: Katholiken müssen Protestanten verstehen - und umgekehrt.



Das Gespräch führte Johannes Schröer.