Jugendpastoral beim Katholikentag

Eine Kerze für den Frieden

Zum Katholikentag sind auch viele Jugendliche gekommen. Zum Mittagsgebet trafen sich einige von ihnen mit dem Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann in der Jugendkirche Samuel. In ihrer Mitte: Eine einfache Kerze – mit viel Symbolkraft.

Autor/in:
Anna Kohn
Trägt das Friedenslicht: Bischof Wiesemann (DR)
Trägt das Friedenslicht: Bischof Wiesemann / ( DR )

Draußen scheint die Sonne, aber in der Kapelle der Jugendkirche Samuel ist es kühl und dämmrig. Nur die bunten Glasfenster leuchten: rot, gelb, lila, grün. Rund fünfzig Jugendliche und junge Erwachsene haben sich eingefunden, zum Mittagsgebet mit dem Speyrer Bischof Kar-Heinz Wiesemann. Viele von ihnen tragen geknüpfte Halsbänder und beige Hemden - Pfadfinderuniform.



In der Mitte des Raumes steht ein großes Windlicht, ungefähr einen Meter hoch. Die Kerze darin trägt das Friedenslicht aus Bethlehem weiter. "Einmal im Jahr, in der Vorweihnachtszeit, entzündet ein Kind in Bethlehem in der Geburtsgrotte diese Kerze", erklärt Marina Struckmann von der Pfadfinderinnenschaft St. Georg. In Wien wird dann das Feuer in einem großen Gottesdienst nach ganz Europa weiter gegeben. "Es wird in Kirchengemeinden getragen, zu Politikerinnen und Politikern, zu Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen. Darum kümmern sich seit 20 Jahren die Pfadfinder."



Jugendbischof: Ein ganz wichtiges Symbol

Zum Mittagsgebet in Mannheim ist der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann gekommen, der Vorsitzende der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz. Er spricht mit viel Wärme zu den Jugendlichen, erklärt, warum er glaubt, dass diese Kerze tatsächlich etwas bewirken kann: "Dass dieses Licht von dem Ort, an dem Jesus geboren wurde, so weit reisen kann, dass es so weit in die Welt verteilt werden kann - das ist ein ganz wichtiges Symbol."



Neben dem Bischof sitzt ein Pfadfinder mit Gitarre, er stimmt das nächste Lied an. "Da berühren sich Himmel und Erde, dass Friede werde unter uns", singen die Jugendlichen. Ein typisches Lied für eine solche Veranstaltung - trotzdem klingt es authentisch und passend. Es sind nicht unbedingt nur die großen Konfliktherde in der Welt, die die Anwesenden hier beschäftigen. "Ich wünsche mir Frieden im Alltag, in der Familie", sagt eine junge Frau. "Und auch in der Schule, da gibt es viel Streit."



Es gibt so viel, was verletzen kann

Bischof Wiesemann sieht das ähnlich: "Wenn junge Menschen schon von Anfang an spüren, wie brutal die Welt sein kann - das macht mir Sorgen. Es gibt so viel, was verletzen kann." Er erwähnt Mobbing in der Schule. Viele Jugendliche zögen sich dann immer mehr in sich selbst zurück, in ihre eigene Welt. Auf Bischof Wiesemanns Gesicht zeigt sich tiefe Besorgnis über diese schwierige Situation.



Die Kirche könne in diesem Fall Halt geben, meint er. "Wir haben so viele Verbände, können hier die Möglichkeit geben, sich auszutauschen. Und der gelebte Glaube macht Mut. Wie bei dem Jugendgottesdienst hier auf dem Katholikentag - da können Jugendliche Gemeinschaft erfahren. Das gibt so viel Rückgrat, und das brauchen wir." Die Jugendlichen in der Kapelle sprechen am Ende dieses Treffens das Pfadfindergebet. "In Deiner Kirche ist meine Heimat", heißt es dort, "sie lässt uns geschwisterlich in dieser Welt leben."--