Kretschmann gegen Kultursteuer statt Kirchensteuer

Gläubiger Querschießer

Baden-Württembergs grüner Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat sich gegen einen Vorschlag aus seiner Partei ausgesprochen, die Kirchensteuer durch eine Kultursteuer zu ersetzen. "Davon halte ich gar nichts, die Kirchensteuer ist ein bewährtes Instrument", sagte Kretschmann am Mittwochabend in Mannheim. "Es gibt keinen Grund, das durch etwas anderes zu ersetzen."

 (DR)

Mehrere Politiker der Grünen hatten Anfang der Woche die Umwandlung der deutschen Kirchensteuer in eine "Kultursteuer" nach italienischem Vorbild gefordert. Dort könne jeder Erwerbstätige einen Beitrag an eine wohltätige oder religiöse Institution seiner Wahl entrichten. Es sei nicht sinnvoll, "zuzuschauen, wie viele Menschen wegen der Kirchensteuer aus unserer Kirche austreten". Das steht in dem "Beitrag zum Dialog in der Katholischen Kirche", der aus Anlass des Katholikentags veröffentlicht wurde.



Unterzeichnet ist die Erklärung unter anderen von den Bundestagsabgeordneten Agnieszka Brugger, Gerhard Schick und vom religionspolitischen Sprecher der Partei, Josef Winkler. Winkler sitzt auch im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), dem Veranstalter des Katholikentags.



In Deutschland ist die Kirchensteuer eine gesetzlich festgelegte Abgabe der Kirchenmitglieder. Sie wird über das staatliche Finanzamt eingezogen und an die Kirchen weitergegeben. Der Staat erhält dafür etwa drei Prozent des Steuereinkommens. Die Kirchensteuer beträgt in der Regel neun Prozent der Lohn- und Einkommensteuer, in Baden-Württemberg und Bayern sind es acht Prozent.