Der Mannheimer OB Peter Kurz erwartet viel vom Katholikentag

"Wichtige gesellschaftliche Impulse"

In wenigen Wochen beginnt in Mannheim der 98. Deutsche Katholikentag. Im Interview beschreibt der Mannheimer Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD), welche Ziele und Erwartungen die Rhein-Neckar-Metropole mit dem Christentreffen verknüpft. Er hofft auf wichtige gesellschaftspolitische Impulse.

 (DR)

KNA: Herr Oberbürgermeister, wie will sich Mannheim als Gastgeber des Katholikentags einbringen, wie das Großevent vom 16. bis 20. Mai mitgestalten?

Kurz: Zunächst natürlich organisatorisch und finanziell: So beteiligen wir uns an den Kosten mit 1,5 Millionen Euro und stellen 35 Schulen für Gruppen-Übernachtungen und als Veranstaltungsorte sowie das Mannheimer Kongresszentrum bereit. Die Stadt war von Anfang an eng in die gesamte Organisation eingebunden. Aber auch inhaltlich haben wir uns an vielen Stellen ins Programm eingebracht. In den Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen wird es eine begleitende Ausstellung zur "Welt der frühen Klöster" geben.



KNA: Hoffen Sie darauf, dass Mannheim und die Region Rhein-Neckar vom Katholikentag profitieren?

Kurz: Da sehe ich mehrere Dimensionen: Erstens geht es um inhaltliche und gesellschaftliche Impulse. Wenn hier Tausende Menschen bei 1.200 Einzelveranstaltungen über soziale, religiöse oder ökologische Zukunftsfragen diskutieren, sind das wichtige Angebote für die Menschen in der Stadt und der Region, die etwas bewegen werden. Zweitens wird es für Mannheim Effekte medialer Präsenz geben: 800 Journalisten werden erwartet, zahlreiche Prominente kommen. Und drittens profitieren die Bürger ganz unmittelbar: etwa durch das große Sanierungsprogramm von Gebäuden und Kirchen im Vorfeld und nicht zuletzt durch die ökonomischen Effekte während des Katholikentags selbst.



KNA: Mannheim hat den Ruf einer Multi-Kulti-Metropole. Hier leben Menschen aus 150 Staaten, darunter 50.000 Muslime. Wird sich das auf das Christentreffen auswirken?

Kurz: Es wird sicher erlebbar sein, dass die Frage nach der Dialogfähigkeit der Religionen in Mannheim von ganz großer Bedeutung ist. So gibt es beispielsweise jedes Jahr die "Meile der Religionen", ein gemeinsames Fest zur unmittelbaren Begegnung. Wir haben eine Mannheimer Erklärung für das Zusammenleben in der Stadt unterzeichnet. Es gibt hier ein ganz starkes Engagement in diesem Bereich. Auch in der Ökumene ist ein besonders intensives Miteinander der Kirchen erfahrbar. Das wird, so denke ich, auch beim Katholikentag spürbar sein.



KNA: Vor Großveranstaltungen ist immer wieder die Frage nach der Sicherheit zu stellen. Wie aufwendige Vorkehrungen werden Stadt und Veranstalter treffen?

Kurz: Die erwarteten Zehntausende Besucher stellen uns sicher vor Herausforderungen. Insgesamt gehen unsere Experten von einer nicht sehr kritischen Veranstaltung aus. Das hat vor allem damit zu tun, welche Art von Publikum erwartet wird. Hinzu kommt, dass wir mit großen Besucherzahlen in der Innenstadt Erfahrungen haben. So kamen zum Musikfestival "Arena of Pop" im Vorjahr rund um den Ehrenhof 100.000 Besucher - genau dort werden die größten Veranstaltungen des Katholikentags stattfinden. Also: Es muss niemand Sorgen haben, nach Mannheim zu kommen. Wir sind sehr gut vorbereitet, haben ein detailliertes Sicherheitskonzept und nehmen die sich ergebenden Sicherheitsfragen sehr ernst.



KNA: Worauf freuen Sie sich persönlich?

Kurz: Auf die Vielschichtigkeit der Angebote. Nicht nur im Rahmen der Veranstaltungen, sondern auch darauf, was unmittelbar in der Stadt zwischen den Besuchern passieren wird. Das wird eine sehr große Bereicherung werden. Und ich bin gespannt auf den Auftritt des neuen Bundespräsidenten Joachim Gauck.



Das Interview führte Volker Hasenauer (KNA)